Chaos auf Flughafen Charles de Gaulle Pariser Terminal evakuiert
24.12.2010, 10:37 UhrDen rund 2000 Wartenden auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle bleibt nichts erspart: Wegen akuter Einsturzgefahr muss ein Terminal geräumt werden. Noch immer geht nur jeder dritte Flug. Die Lage auf den deutschen Airports nimmt sich dagegen entspannt aus.

Verzweifelte Reisende betrachten die Flugtafel am Flughafen Charles de Gaulle.
(Foto: REUTERS)
Auf Europas drittgrößtem Flughafen Charles de Gaulle werden 2000 Reisende am Heiligabend auf eine harte Probe gestellt. Übermüdet, frustriert und verärgert mussten sie erleben, wie 400 der geplanten 1160 Flüge gestrichen wurden. Der Grund: Am Flughafen gab es kaum noch das Enteisungsmittel Glykol für die Flugzeuge. Auf Empfehlung der Zivilluftfahrtbehörde wurden die Hälfte aller geplanten Flüge gestrichen.
Als ein Hallendach unter den Schneemassen nachzugeben drohte, musste das Terminal 2E geräumt werden. Es ist das gleiche Terminal, dessen Dach im Jahr 2004 kurz nach seiner Eröffnung eingestürzt war und vier Reisende getötet hatte. Feuerwehrleute versuchten, das Dach zu räumen. Unklar blieb zunächst, ob die Masse der Reisenden noch rechtzeitig vor Heiligabend ans Ziel gelangen würde.
Politik sieht Airlines in der Pflicht
Die Probleme verschärften sich durch einen Streik beim nationalen Glykol-Hersteller. Nach Informationen des TV-Senders BFM soll Nachschub aus Deutschland sowie per Frachtflieger aus den USA importiert werden. "Es gibt kein Chaos im Zugverkehr, es gibt kein Chaos auf den Straßen, aber es gibt ein echtes Problem beim Enteisungsmittel, das zur Zeit auf dem Flughafen fehlt", gab der für den Verkehr zuständige französische Staatssekretär Thierry Mariani im Rundfunk zu.
Er sah die Airlines bei der Versorgung der Reisenden in der Pflicht. "Was da passiert, ist nicht normal; die Fluggesellschaften haben die Pflicht zu helfen, Orientierung zu geben und eventuell das Ticket zu ersetzen." Einige Airlines hätten gut reagiert, andere weniger. Die gestrandeten Passagiere beklagten vor laufender Kamera vor allem einen Mangel an Information. Vor den Schaltern bildeten sich schon am Morgen lange Warteschlangen. Obwohl die Behörden Feldbetten und warme Decken zur Verfügung gestellt hatten, mussten viele in den Terminals auf dem Boden schlafen. Von den Ausfällen betroffen waren Kurz- und Mittelstrecken-Flüge.
Weiter Störungen in Düsseldorf
In Deutschland blieb es im Flugverkehr vergleichsweise ruhig. Der Düsseldorfer Flughafen, der wegen heftigen Schneefalls seinen Betrieb bis zum späten Vormittag eingestellt hatte, konnte am Mittag wieder geöffnet werden. Der Betrieb werde nur über eine Start- und Landebahn abgewickelt, teilte der Flughafen mit. Wegen Schnee und Eis komme es aber weiter zu Störungen. Passagiere müssten auch im Laufe des Tages weiter mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen.
Dennoch gab es Frust für viele Weihnachtsurlauber: 65 Starts und Landungen, vor allem Urlaubsflüge, wurden gestrichen. Dagegen blieb die Lage am wichtigsten deutschen Drehkreuz, am Flughafen Frankfurt, ruhig: Nur 17 Flüge mussten wetterbedingt abgesagt werden.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP