Trümmer und Wrack gefunden Retter bergen Leichen von Flug QZ8501
30.12.2014, 16:08 Uhr
Die indonesischen Behörden planen nun einen massiven Sucheinsatz in der Region.
(Foto: imago/Xinhua)
Mit einer großangelegten Suchaktion will Indonesien die Leichen und Wrackteile der abgestürzten AirAsia-Maschine bergen. Zudem entdecken Helfer am Meeresboden die Umrisse eines Flugzeugs. Die Angehörigen der Opfer reagieren entsetzt.
Zwei Tage nach dem Verschwinden von Flug QZ8501 haben sich die schlimmsten Befürchtungen der Angehörigen der 162 Insassen bewahrheitet: Einsatzkräfte bargen vor der Insel Borneo erste Leichen aus dem Meer. Die Ermittler gehen davon aus, dass alle Insassen ums Leben gekommen sind.
Suchflugzeuge hatten zuvor Trümmerteile und den Umriss eines Flugzeugs am Meeresboden gesichtet. Die Luftwaffe fand ein großes Trümmerfeld nur zehn Kilometer von der Stelle entfernt, wo der Radarkontakt mit dem Airbus A320 abgebrochen war. Am Startflughafen der AirAsia-Maschine in Surabaya brachen verzweifelte Angehörige angesichts der Nachrichten in Tränen aus.
Bislang seien die Leichen zweier Frauen und eines Mannes aus dem Meer geborgen und an Bord des Kriegsschiffes "Bung Tomo" gebracht worden, sagte der Chef des indonesischen Rettungdienstes, Bambang Soelistyo. Ein Marinesprecher hatte die Zahl der geborgenen Todesopfer zunächst mit mindestens 40 angegeben. Später sagte er, es habe sich um eine Kommunikationspanne gehandelt.
Indonesien startet große Suchaktion
Suchflugzeuge hatten zuvor in der Java-See 160 Kilometer südwestlich von Pangkalan Bun auf der Insel Borneo Trümmerteile wie eine Einstiegstür und einen blauen Koffer gesichtet. Der Leiter der Rettungskräfte und die Fluggesellschaft bestätigten, dass die gefundenen Teile zu der Maschine gehörten. Zudem entdeckte die Besatzung einer Luftwaffen-Maschine am Meeresboden einen "Schatten" mit den Umrissen eines Flugzeugs. Schiffe waren in der Region unterwegs, um die Trümmerteile an Bord zu nehmen. Die Bergungskräfte suchten gleichzeitig nach den Black-Boxen der Maschine, die Aufschluss über die letzten Minuten an Bord geben können.
Indonesiens Präsident Joko Widodo kündigte nun eine massive Suchaktion per Schiff und Hubschrauber an der Fundstelle der Trümmer an. Drei Kriegsschiffe seien bereits auf dem Weg dorthin. Widodo sagte: "Mein Mitgefühl gilt den Familien der Passagiere und Besatzungsmitglieder, ich fühle mit ihnen." Nach Angaben von Rettungsdienstchef Soelistyo sollten sämtliche geborgenen Trümmerteile und Leichen nach Pangkalan Bun gebracht werden, wo sich der nächstgelegene Flughafen befindet.
In Surabaya, wo die Maschine der malaysischen Fluggesellschaft AirAsia am Sonntagmorgen gestartet war, spielten sich angesichts der Unglücksnachricht dramatische Szenen ab. Angehörige weinten, mehrere Menschen brachen ohnmächtig zusammen und mussten aus dem Saal getragen werden.
"Mein Herz ist voller Trauer"
AirAsia-Chef Tony Fernandes sprach den Familien sein Beileid aus. "Mein Herz ist voller Trauer für alle vom QZ8501-Unglück betroffenen Familien", schrieb er auf Twitter. "Worte können nicht ausdrücken, wie sehr es mir leidtut." Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel übermittelte Indonesien die Anteilnahme Deutschlands nach dem Absturz. "Mit großer Bestürzung habe ich von dem tragischen Flugzeugunglück erfahren, das zahlreiche Opfer gefordert hat", schrieb Merkel in einem Kondolenztelegramm. "Ich möchte Sie meiner großen Anteilnahme und meines tiefen Mitgefühls versichern."
Flug QZ8501 war am Sonntagmorgen von Surabaya auf der indonesischen Insel Java Richtung Singapur gestartet. Rund 40 Minuten später brach der Kontakt zu dem Airbus A320-200 der malaysischen Billigfluggesellschaft AirAsia ab. In seinem letzten Funkspruch hatte der Pilot erklärt, er wolle einem Sturm ausweichen. Seine Bitte um eine höhere Flugroute hatte die Flugkontrolle abgelehnt, weil dort bereits andere Maschinen unterwegs waren.
"Zwei bis drei Minuten später, als der Fluglotse die Genehmigung zu einem Aufsteigen auf 34.000 Fuß erteilen wollte, antworte das Flugzeug nicht mehr", sagte Winsu Darjono von der indonesischen Flugkontrolle. Gewitter sind in dieser Jahreszeit üblich in der Region, sie sind normalerweise keine Gefahr für Flugzeuge. Mindestens sechs weitere Maschinen waren in unmittelbarer Nähe und flogen ohne Probleme zu ihren Zielen.
Es ist bereits der dritte spektakuläre Absturz einer malaysischen Maschine in diesem Jahr. Im März war Malaysia-Airlines-Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Menschen an Bord spurlos verschwunden. Die Maschine stürzte vermutlich im südlichen Indischen Ozean ab, sie wurde aber nie gefunden. Im Juli wurde Flug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord über dem umkämpften Osten der Ukraine vermutlich abgeschossen.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa