Sputnik-V-Produktion in der EU Russland meldet Impf-Deal mit deutscher Firma
15.03.2021, 13:48 Uhr
Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V soll wohl auch in Deutschland produziert werden.
(Foto: REUTERS)
Noch ist Sputnik V in der EU nicht zugelassen. Doch sobald sich dies ändert, möchten die russischen Hersteller offenbar keine Zeit verlieren. Um den Corona-Impfstoff schnellstmöglich in Europa verteilen zu können, soll es bereits Produktionsvereinbarungen geben - auch mit einem Unternehmen hierzulande.
Russland hat nach eigenen Angaben eine Vereinbarung über die Produktion seines Corona-Impfstoffes Sputnik V in Deutschland geschlossen. Auch mit Unternehmen in Frankreich, Spanien und Italien gebe es bereits entsprechende Abkommen, sagte der Chef des staatlichen Direktinvestmentfonds RDIF, Kirill Dmitrijew, der Agentur Interfax zufolge, ohne den Namen der Unternehmen zu nennen. "Dadurch wird es möglich sein, ab der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) mit der Versorgung des europäischen Marktes mit Sputnik V zu beginnen", hieß es.
Eine offizielle Bestätigung aus den europäischen Ländern über Verträge zur Produktion von Sputnik V gab es zunächst nicht. Das Wirtschaftsministerium in Paris erklärte, es wisse nichts über Vereinbarungen mit französischen Firmen. Ähnlich äußerte sich das spanische Gesundheitsministerium. Das Dessauer Unternehmen IDT Biologika, das seit einigen Wochen mit dem Hersteller des russischen Impfstoffs in Kontakt steht, dementierte ebenfalls. Ein Vertrag sei noch nicht geschlossen worden, sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Die Gespräche dauerten an.
Sputnik V ist derzeit in der Europäischen Union noch nicht zugelassen, die EMA hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung des Vakzins gestartet. Dabei werden erste Ergebnisse wissenschaftlicher und klinischer Tests nach und nach analysiert, bevor alle für eine Zulassung nötigen Daten vorliegen. Bei den bisher von der EMA zugelassenen Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca hatte das Verfahren zwischen mehreren Wochen und drei Monaten gedauert.
Italien hatte bereits vor gut einer Woche mitgeteilt, dass von Juli an die Firma Adienne Srl. in der Lombardei Sputnik V herstellen wolle. Das Präparat ist nach russischen Angaben bereits in fast 50 Ländern zugelassen, darunter ohne EMA-Zulassung bereits in Ungarn. Der Kreml in Moskau beklagte, die EU-Registrierung von Sputnik V werde politisiert.
Russland hatte seinen Corona-Impfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen - noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren. Dies hatte mit Blick auf die Wirksamkeit des Vakzins international Skepsis ausgelöst. Mittlerweile ist das Vakzin in mehr als 40 Ländern zugelassen. Laut einer im angesehenen Fachblatt "The Lancet" veröffentlichten Studie hat Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent gegen Corona-Infektionen mit Symptomen.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/AFP