Panorama

Massaker an mexikanischen Studenten Soldaten entwaffnen örtliche Polizisten

Bundespolizisten patrouillieren die Straßen von Iguala.

Bundespolizisten patrouillieren die Straßen von Iguala.

(Foto: dpa)

In der mexikanischen Stadt Iguala herrscht ein Sumpf von Korruption. Polizisten sollen dort in den Mord an Dutzenden Studenten verstrickt sein. Der Bürgermeister und der Sicherheitschef von Iguala sind untergetaucht. Soldaten und Bundespolizei übernehmen nun.

Nach einem Massaker an zahlreichen Studenten im Südwesten Mexikos übernehmen die Streitkräfte und die Bundespolizei die Kontrolle in der Stadt Iguala. Die Beamten der städtischen Polizei wurden entwaffnet und zum Verhör in eine Kaserne gebracht, wie der Nationale Sicherheitsbeauftragte Monte Alejandro Rubido sagte. Soldaten und Beamte der neu geschaffenen Gendarmerie würden die Zufahrten zu der Stadt im Bundesstaat Guerrero bewachen. Innerhalb der von Korruption geplagten Sicherheitskräfte Mexikos gelten Streitkräfte und Bundespolizei als die saubersten Institutionen.

Zuvor war bekanntgeworden, dass die örtliche Polizei von Iguala vermutlich in den Mord an zahlreichen Studenten verwickelt ist. Nach einer Protestaktion vor rund einer Woche waren dort 43 Studenten verschwunden. Jetzt gestanden zwei Mitglieder der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" den Mord an 17 Verschleppten.

Den Auftrag sollen der städtische Sicherheitsdirektor und der regionale Bandenchef erteilt haben. Laut den Zeugen stehen zahlreiche Beamte der städtischen Polizei von Iguala auf der Gehaltsliste der "Guerreros Unidos", die aus einem bewaffneten Arm des Drogenkartells Beltrán Leyva hervorgegangen waren. Der Bürgermeister und der Sicherheitschef von Iguala sind untergetaucht.

Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam übernahm persönlich die Ermittlungen. "Straflosigkeit darf es nicht geben und wir müssen verhindern, dass sich so etwas wiederholt", sagte er. Zweifelsfrei geklärt ist die Identität der 28 in einem Massengrab entdeckten Leichen bislang noch nicht. Auch das Motiv für das Massaker ist unklar.

Das Lehrerseminar Ayotzinapa, das die Studenten besuchten, gilt als politisch links und besonders aktiv bei politischen Protesten. Die meisten Kommilitonen stammten aus einfachen Verhältnissen und sind Indios.

Präsident mischt sich ein

Präsident Enrique Peña Nieto verurteilte die Tat scharf. Der Mord an den jungen Leuten sei empörend und inakzeptabel, sagte der Staatschef. Üblicherweise äußert sich Peña Nieto nicht zu einzelnen Gewalttaten in Mexiko. Auch die Interamerikanische Menschenrechtskommission zeigte sich besorgt über die Lage in Guerrero.

Wegen der Vorfälle in Iguala wurden 22 Beamte der städtischen Polizei festgenommen. Am Montag forderten die "Guerreros Unidos" auf einem in der Stadt aufgehängten Transparent die Freilassung der Polizisten. Sollte ihrer Forderung nicht Folge geleistet werden, würden sie die Politiker und Funktionäre nennen, die die Bande unterstützen, hieß es auf dem Plakat. "Der Krieg hat schon begonnen."

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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