"Der Generalvikar war verantwortlich" Tebartz-van Elst verteidigt sich
27.03.2014, 09:39 Uhr
Tebartz-van Elst ist weder Finanz- noch Baufachmann. Deshalb, so der umstrittene Bischof, habe man einen Falschen zum Sündenbock im Limburger Baukosten-Skandal gemacht. Von Lug und Trug seinerseits könne also keine Rede sein.
Der zum Amtsverzicht gedrängte frühere Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat den Vorwürfen über Lug und Trug in seinem Bistum widersprochen. Teile des Berichts zu den ausgeuferten Baukosten für den Bischofssitz seien nicht wahr, heißt es in einer Stellungnahme von Tebartz-van Elst. Darin schiebt er einen wesentlichen Teil der Verantwortung für die Kostenexplosion seinem Generalvikar Franz Kaspar zu. Er selbst sei weder Finanz- noch Baufachmann. Laut der bischöflichen Prüfkommission soll er Kirchenvorschriften umgangen und Baukosten hochgetrieben haben.
Der der 54-Jährige erklärte, er habe zum Amtsantritt in Limburg "eine in vielfacher Hinsicht ungeordnete, wenig sachorientierte und primär personenbezogene Verwaltungssituation" vorgefunden. Auch sei ihm wegen "misslicher Erfahrungen mit anderen Bauprojekten im Bistum" daran gelegen gewesen, "von Anfang an Qualität und Nachhaltigkeit im Gesamtprojekt zu beachten". Allerdings habe nur der Generalvikar einen umfassenden Einblick in die Vermögensstruktur des Bischöflichen Stuhls gehabt.
"Soweit kirchenrechtliche Bedenken geäußert werden, beziehen sich diese auf Einhaltung der Schriftform (...) und die Respektierung der Beispruchsrechte. Beide Gegenstände - formaler Natur - lagen in der Verantwortung des Generalvikars", schreibt Tebartz-van Elst in seinem vierseitigen Bericht.
Längst überfälliger Schritt
Papst Franziskus hatte auf Basis des Prüfberichts entschieden, den beurlaubten Tebartz-van Elst nicht in sein Amt nach Limburg zurückzuschicken. Für viele Gläubige und Beobachter war das ein längst überfälliger Schritt. Schon im Oktober 2013, als sich die Verschwendungsvorwürfe gegen Tebartz-van Elst und die Kritik an seinem Führungsstil zum Skandal ausweiteten, sahen Gegner keine andere Möglichkeit für ihn. Zu beschädigt sei das Amt, zu groß der Vertrauensverlust.
Der Bericht der Prüfkommission stellte vor allem klar, dass der Bischof selbst "spätestens am 11. September 2013" über den vollen Umfang der Kostenexplosion im Bilde gewesen sein muss. Am Ende häuften sich die Kosten auf 31,5 Millionen Euro an. Laut Bericht muss für Tebartz-van Elst absehbar gewesen sein, dass die Kosten aus dem Ruder liefen. Weil der Bischof aber habe vermeiden wollen, dass der Bau für ihn in der Öffentlichkeit zu Belastung würde, seien noch "am 28. Juni 2013 offenkundig falsche Zahlen" veröffentlich worden. Damals war noch von 9,85 Millionen Euro die Rede.
Die Prüfer lasten die Kostensteigerungen überwiegend Tebartz-van Elst an. "Die Ausgestaltung des Bauprojekts in der ihm eigenen Wertigkeit geht vorwiegend auf Wünsche und Aufträge des Bischofs zurück", heißt es in dem Bericht. Der habe sich dann aber nicht um die Einzelheiten der Finanzierung gekümmert, sondern sei "Kostenfragen bewusst ausgewichen".
Schlimmer noch: So habe es neben dem Bischof nur "drei verantwortlich handelnde Personen" gegeben. Alle drei seien zu strikter Verschwiegenheit verpflichtet worden. Außenstehende mussten alle Dokumentationen wie Rechnungen und Baupläne den Dreien persönlich überreichen. Unterlagen vom Bischof selbst sollen sogar doppelt versiegelt übergeben worden sein.
Tebartz-van Elst wird Bischof bleiben
Wie es mit Franz-Peter Tebartz-van Elst nun weitergeht, ist noch völlig offen. Aus dem Vatikan heißt es dazu nur, dass dieser "zu gegebener Zeit mit einer anderen Aufgabe betraut werde. Bischof wird er auf jeden Fall bleiben - wenn auch ohne Posten.
Die Bischofsweihe ist ein Sakrament, sogar die höchste Form der Weihesakramente. Sie sei eine Würde, die ihm nicht zu nehmen sei, noch könne er sie ablegen. Vergleichbar mit der Taufe, kann ein Getaufter ein unchristliches Leben führen, ohne dass ihm das Sakrament der Taufe entzogen werden kann. Auch wenn er aus der Kirche austreten sollte, wird er getauft bleiben.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa