Vater und Sohn identifiziert Tote vor Mallorca sind vermisste deutsche Segler
18.09.2023, 15:43 Uhr Artikel anhören
Zwei Leichen konnten Anfang September vor der Ostküste Mallorcas geborgen werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein 53 Jahre alter Deutscher und sein 19-jähriger Sohn werden vermisst, nachdem sie trotz Unwetterwarnung Ende August mit ihrem Segelboot auf Tour um Mallorca gehen. Tage später bergen Rettungskräfte zwei zunächst nicht zu identifizierende Leichen vor der Ostküste. Eine DNA-Analyse sorgt nun für traurige Gewissheit.
Die beiden seit Ende August im Mittelmeer vor Mallorca vermissten deutschen Segler sind tot. Bei den bereits Anfang September im Meer vor der spanischen Mittelmeerinsel geborgenen Leichen handle es sich um den Vater und den Sohn, die mit einem Segelboot von Menorca nach Mallorca unterwegs gewesen seien, bevor sie am 27. August als vermisst gemeldet wurden, teilte die Polizeieinheit Guardia Civil in Palma mit. Die Leichen seien in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden per DNA-Analyse identifiziert worden, hieß es.
Die beiden Leichen waren jeweils am 4. und am 5. September im Meer vor der Ostküste Mallorcas geborgen worden. Eine optische Identifizierung der sterblichen Überreste war zu dem Zeitpunkt nach Angaben der mallorquinischen Behörden nicht mehr möglich.
Die Deutschen aus dem Raum Frankfurt - ein 53 Jahre alter Mann und dessen 19-jähriger Sohn - waren am 27. August trotz einer damals seit Tagen bestehenden Unwetterwarnung in ihrem circa neun Meter langen Boot "Makan Angin" in See gestochen. Sie wollten von Cala Galdana aus in das rund 90 Kilometer entfernte Cala d'Or auf Mallorca übersetzen.
Noch am selben Tag schlug ein Angehöriger in Deutschland Alarm, nachdem der Kontakt zu den beiden abgebrochen war. Schnell wurde eine große Suchaktion eingeleitet: Am sogenannten Kanal von Menorca zwischen den beiden Balearen-Inseln hielt die Seenotrettung mit Schiffen, Flugzeugen und Hubschraubern tagelang nach den Vermissten Ausschau. Alle Boote in der Gegend wurden zudem gebeten, sich nach Möglichkeit an der Suche zu beteiligen. Es waren am Ende aber Spaziergänger, die die im Meer treibenden Leichen jeweils von weitem sahen und die Behörden alarmierten. Hoher Wellengang erschwerte in beiden Fällen die Bergung. Diese gelangen erst am Tag nach der jeweiligen Entdeckung durch Passanten. Eine der beiden Todesopfer trug laut Behörden nur eine Badehose.
Dass es bis zur Bekanntgabe dieses Ergebnisses noch ein letztes Fünkchen Hoffnung gegeben hatte, beweist unter anderem die Tatsache, dass die spanische Seenotrettung die Suche nach den beiden Seglern erst am Montag offiziell für beendet erklärte.
Nach wochenlanger Ungewissheit können die Verwandten und Freunden nun um die Opfer trauern. Eine Frage bleibt aber unbeantwortet: Warum haben die Deutschen die Unwetterwarnung ignoriert? Der spanische Wetterdienst hatte bereits Tage zuvor vor einem heftigen Unwetter mit Sturmwind und hohen Wellen gewarnt, das dann am Vormittag jenes tragischen Sonntags über die Balearen hinwegfegte. Vor allem der Vater galt nach Medienberichten als erfahrener Skipper.
Die "Mallorca Zeitung" fragte dazu den deutschen Segelexperten Martin Muth: "Für mich ist die einzige Erklärung, dass sie in einer Bucht an der Kliffküste von Menorca ohne Internetempfang lagen und daher die Sturmwarnungen nicht wahrnahmen", meint der Autor und Herausgeber des Führers für Wassersportler "Portbook Mallorca Menorca Ibiza Formentera". Ob diese Mutmaßung zutrifft, wird man wohl nie in Erfahrung bringen.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa