Reederei verzichtet auf Ausflaggung Traumschiff bleibt ganz deutsch
30.07.2012, 15:27 Uhr
Derzeit liegt die "MS Deutschland" in London vor Anker - als offizielles Gästeschiff des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB).
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Protest ist gewaltig: Gewerkschaften, Politiker, Bürger - sie alle echauffieren sich darüber, dass die Reederei Deilmann das Kreuzfahrtschiff "MS Deutschland" aus Kostengründen unter Maltesischer Flagge fahren lassen will. Nun zeigt der öffentliche Druck Wirkung.
Nach hat die Reederei Deilmann auf die geplante Ausflaggung der als ZDF-"Traumschiff" bekannt gewordenen "MS Deutschland" verzichtet. Das Unternehmen trage damit der "emotionalen Stimmung" Rechung und habe "angesichts des großen Interesses" entschieden, das Schiff weiterhin unter deutscher Flagge fahren zu lassen, hieß es von der Geschäftsführung.
Der Streit um die Ausflaggung des einzigen deutschen Kreuzfahrtschiffs unter deutscher Flagge war in den vergangenen Tagen neu aufgeflammt, nachdem sich der Kapitän der "MS Deutschland" erneut öffentlich zur Wort gemeldet hatte. Auch die Gewerkschaft Verdi und der Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft, der FDP-Politiker Hans-Joachim Otto, hatten die Reederei scharf kritisiert.
Reeder flaggen Schiffe üblicherweise aus Kostengründen aus. Dadurch wird es möglich, Besatzungen ohne die im Inland geltenden Tarifbestimmungen oder Sozialangaben anzuheuern. Das Thema sorgt schon seit Jahrzehnten für Streit. Von den Geschäftsführern von Deilmann hieß es bisher: "Sie dürfen uns glauben, dass auch wir nur mit Herzschmerz von der deutschen Flagge lassen. Die Reederei befindet sich jedoch aktuell immer noch in einer Sanierungsphase." Die Reederei gehört seit einer Insolvenz im Jahr 2010 dem Finanzinvestor Aurelius. Geplant war, das Schiff unter Maltas Flagge in See stechen zu lassen.
Besondere Aufmerksamkeit genoss der Flaggenstreit, weil die "MS Deutschland" derzeit als offizielles Gästeschiff des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) bei den Olympischen Spielen in London vor Anker liegt.
Quelle: ntv.de, ieh/dpa