Frostbeulen innerhalb von fünf Minuten US-Kältewelle erreicht Rekordwerte
05.01.2014, 10:46 Uhr
Im Bundesstaat New York wurde der Notstand ausgerufen.
(Foto: imago/PanoramiC)
Seit Tagen schon versinkt der Nordosten der USA im Schnee. Hinzu kommt ein Blizzard, der zeitweise mit mehr als 100 Stundenkilometern durch die Lande fegt. Nun geben US-Wetterdienste bekannt: Die größte Kälte steht erst noch bevor.
Millionen Menschen in den USA wappnen sich für einige der kältesten Tage der vergangenen zwei Jahrzehnte. Der Nationale Wetterdienst warnte für den Wochenbeginn vor einer "Rekordkälte". In New York und New Jersey wurde der Notstand ausgerufen. Bei den gefühlten Temperaturen von bis zu minus 50 Grad Celsius, verursacht durch eisige Winde aus Nordwest, könnten innerhalb von fünf Minuten Frostbeulen am Körper entstehen, warnten die Wetterdienste von Minneapolis und Saint Paul. Die Behörden riefen die Bewohner am Samstag auf, bei der klirrenden Kälte zu Hause zu bleiben und von Vorräten zu zehren.
Neuschnee zwischen Mississippi und Ohio
Für die Staaten im Zentrum und Norden der Vereinigten Staaten sagten die Meteorologen für Sonntagnachmittag (Ortszeit) Temperaturen von minus 23 bis minus 29 Grad vorher, nachts könnte das Thermometer sogar auf minus 34 Grad fallen. Laut Vorhersage war in einem riesigen Gebiet zwischen Mississippi und Ohio auch neuer Schneefall zu erwarten.

Auf Satellitenbildern gut sichtbar: Zwei Drittel der USA sind derzeit schneebedeckt.
(Foto: NASA/GSFC/Aqua/MODIS)
Mindestens 13 Menschen kamen bislang laut CNN durch die Kältewelle ums Leben. Elf von ihnen starben bei Verkehrsunfällen. Im US-Staat Wisconsin erlag ein Mann einer Unterkühlung. In Bundesstaat New York verschwand eine 71 Jahre alte, an Alzheimer erkrankte Frau aus ihrem Zuhause. Rund 90 Meter von ihrem Haus entfernt wurde sie tot aufgefunden, berichtet CNN.
Obdachlose suchten in Notunterkünften Schutz vor dem möglichen Kältetod. Die Stadt New York schickte mehr Mitarbeiter als sonst auf die Straßen, um den Menschen ohne Dach über den Kopf Hilfe anzubieten. Sobald die Temperaturen in der Millionenmetropole unter den Gefrierpunkt fallen, kommen Obdachlose ohne das sonst übliche Aufnahmeverfahren in Notunterkünften und Hilfszentren unter.
Keine Starts auf vereisten Pisten
Da Flugzeuge auf den vereisten Pisten nicht starten oder landen konnten, saßen weiter Tausende in den USA an Flughäfen fest. Seit Beginn des Schneetreibens am Donnerstag waren laut dem Flugportal FlightAware.com mehr als 7000 Flüge gestrichen worden. Allerdings unterscheidet die Website nicht zwischen technisch bedingten und durch das Wetter verursachten Ausfällen. An den Schaltern der Airlines bildeten sich lange Warteschlagen.
Schüler im kälteerprobten Minnesota freuten sich über die Nachricht, dass der Schulunterricht für Montag wegen des Winterwetters gestrichen wurde. Am Freitag hatte das Schneetreiben nicht nur für Behinderungen und Unfälle gesorgt: In New York tummelten sich Hunderte warm eingepackter Menschen mit Schlitten, Kindern und Hunden. In der US-Hauptstadt Washington, wo der meiste Schnee am Samstag bereits geschmolzen war, schien die Sonne von einem strahlend blauen Winterhimmel.
Quelle: ntv.de, asc/dpa/AFP