Panorama

3D-Druck könnte tödlich enden US-Student stellt Pistolen-Bauplan ins Netz

Wilson testet seinen "Liberator". Ein Video davon hat er unter dem Titel "Dawn of the Wiki Weapons" ins Internet gestellt.

Wilson testet seinen "Liberator". Ein Video davon hat er unter dem Titel "Dawn of the Wiki Weapons" ins Internet gestellt.

Eine Pistole einfach per 3D-Druck herstellen, das soll jetzt möglich sein. Der US-Student Cody Wilson hat eine solche Handschusswaffe konstruiert. Damit heizt er eine Diskussion um das Verbot solcher Waffen an. Wilson wehrt sich gegen Kritik.

Der US-amerikanische Student Cody Wilson hat offenbar eine Pistole entwickelt, die mit handelsüblichen 3D-Druckern hergestellt werden kann. Die Baupläne hat der 25-Jährige auf der Webseite seiner Non-Profit-Organisation Defense Distributed ins Internet gestellt. Mit einem Dimension SST-Drucker der Firma Stratasys sollen die 16 Kunststoffteile ausgedruckt werden können, heißt es in einem Bericht des Magazins Forbes.

Nur ein Teil der Schusswaffe soll aus Metall bestehen: der Schlagbolzen. Der müsste etwa 170 Gramm wiegen. Ein einfacher Nagel soll ausreichen. Trotzdem wäre die Pistole wohl nur schwer durch Sicherheits-Techniken zu entdecken.

Dem Erfinder geht es um Freiheit

"Liberator" (Befreier) hatte der texanische Jura-Student die Waffe getauft. Es gehe ihm um Freiheit, sagte Wilson dem britischen Sender BBC. Er verteidigte seine Entscheidung, die Baupläne ins Internet zu stellen: "Ich sehe ein, dass dieses Gerät dafür benutzt werden könnte, Menschen zu schaden - darum geht es, es ist eine Pistole." Er denke aber nicht, dass dies ein Grund sei, die Waffe nicht zu entwickeln oder die Baupläne nicht zu veröffentlichen.

Wilson bekam eine Lizenz für Produktion und Verkauf der Waffe von der zuständigen US-Behörde ATF, wie die BBC berichtete. In den USA sei es grundsätzlich legal, Waffen für den eigenen Gebrauch herzustellen, betonte eine Sprecherin des Amtes für Kontrolle von Alkohol, Tabak, Waffen und Sprengstoff.

Vor Waffen aus dem 3D-Drucker wird schon seit Jahren gewarnt. Wilson war mit seinem Projekt zuvor von Crowdfunding-Plattformen zurückgewiesen worden. Dort kann man sich Geld bei Internet-Nutzern besorgen. Senator Schumer verlangte bereits nach ersten Medienberichten gesetzliche Schritte. Terroristen und Verbrecher könnten damit eine illegale Waffenfabrik in ihrer Garage starten, warnte er. Der US-Kongressabgeordnete Steve Israel hatte bereits ein Verbot von Waffen aus dem 3D-Drucker gefordert, weil sie schwer zu entdecken seien.

Drucker zur Herstellung kostete nur 8000 Dollar

Der "Liberator" wurde bei den öffentlichen Tests zunächst erfolgreich abgefeuert, ohne dabei Schaden zu nehmen. Forbes zufolge versagte die Pistole allerdings bei einem nachfolgenden Versuch und wurde beim Übergang zu größerer Munition zerfetzt. Wilson stellte die Plastik-Waffe mit einem 3D-Drucker her, den er für 8000 Dollar im Internet gekauft hatte.

Der 3D-Druck ist stark im Kommen. Die Geräte gibt es schon seit einigen Jahren. Ursprünglich waren hochwertige Drucker aber sehr teuer und wurden deshalb vor allem für das Erstellen von Modellen in der Industrie benutzt. Inzwischen liefern allerdings auch die erschwinglichen Verbraucher-Modelle immer bessere Qualität ab. Experten sagen daher voraus, dass in Zukunft immer mehr Artikel im Alltag aus dem 3D-Drucker kommen werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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