Bis zu 20 Grad im Schwarzwald Was uns am Wochenende erwartet
21.11.2014, 07:33 Uhr
Eingehüllt in Nebel: Eine kleine Insel auf dem Bodensee bei Lindau.
(Foto: dpa)
Die USA versinken im Schnee - was auch Auswirkungen für das Wetter in Deutschland hat. Welche genau, verrät n-tv Meteorologe Björn Alexander. Und er erklärt, womit wir in den nächsten Tagen rechnen müssen.
n-tv.de: Björn, der Herbst war bislang vergleichsweise mild. Wird 2014 ein neues Rekordjahr?
Björn Alexander: Zumindest stehen die Chancen sehr gut, dass 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden könnte. Ein bisschen fehlt allerdings noch. Aber die Vorgabe ist bisher schon mal optimal und wenn es bis zum Dezemberbeginn nicht einen nachhaltigen Wintereinbruch geben sollte, dann dürfte dieses Jahr wirklich ein oder besser sogar das Rekordjahr werden.
Lässt sich denn schon absehen, ob ein Wintereinbruch kommt?
Aus jetziger Sicht erst einmal nicht. In den östlichen Landesteilen wird es in den nächsten Tagen zwar schon mal etwas kühlere Luft geben. Im Westen hält aber auf jeden Fall mildere Luft dagegen. Insofern werden sich die Temperaturkontraste zwischen dem Nordosten und dem Südwesten und Westen zwar vergrößern, aber richtigen Winter sehe ich noch nicht.
Wie sieht es denn mit Frost in den Nächten aus?
Unter längeren Aufklarungen wird es vor allem in der Mitte, im Osten sowie auf den Bergen schon mal für leichten Frost reichen.
Steht uns damit auch wieder ein Un-Winter wie beim letzten Winter bevor?
Das lässt sich momentan leider überhaupt noch nicht sagen. Denn einerseits dauert es ja noch bis zum eigentlichen Winterbeginn. Andererseits ist der Hochwinter bei uns ja erst im Januar und Februar, was wiederum noch weiter entfernt ist. Allerdings ist es immer lohnenswert, den Winter in den USA im Auge zu halten. Heftige und nachhaltige Wintereinbrüche, die sich häufig wiederholen, sprechen eigentlich eher gegen einen ausgeprägten mitteleuropäischen Winter.
Also solange man in den USA bibbert, brauchen wir uns also vorm Winter nicht zu fürchten?
Häufig ist das so - auf jeden Fall immer dann, wenn der nordamerikanische Kaltluftblock massiv ist, sich dann auch über längere Zeit hält und die Tiefs sich vom Atlantik her immer wieder regenerieren und dann in Richtung Europa ziehen. Das bringt uns dann in der Folge tendenziell westliche bis südliche Winde.
Gibt’s da auch einen Zusammenhang mit den Unwettern am Mittelmeer?
Zumindest lassen sich die heftigen Unwetter in Zusammenhang mit unserem bislang sehr milden Herbst bringen. Denn die Tiefdruckgebiete sind von Westen her seit Ende September immer wieder bis herunter ans zentrale Mittelmeer gezogen.
Und sorgten da für sintflutartigen Regen.
Genau. Dort drückten nämlich die Wolken immer wieder gegen die Alpen und das Apennin-Gebirge. Die Folge war wiederkehrende extreme Starkniederschläge, die für Überschwemmungen sorgten und die Böden über Wochen aufgeweicht und Erdrutsche ausgelöst haben. Regenmengen, die gerne mal über 150 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden überschritten haben. Und das nicht nur einmal. Zudem sind natürlich die Regionen dort teilweise sehr anfällig gegen derartige Niederschlagsmengen.
Warum?
Große Gefälle und nicht vorhandene Speichermöglichkeiten sorgen dafür, dass die Wassermassen direkt und rasch in besiedelte Gebiete fließen können, wie beispielsweise in Genua - mit katastrophalen Auswirkungen.
Kommen wir zurück zu unserem Wetter: Wie wird denn unser Wochenende?
Herbstlich ruhig. Zum Start in den Samstag dominieren vielfach noch Nebel oder Hochnebel. Im Tagesverlauf werden sich diese Nebelfelder dann aber gebietsweise schon noch etwas lichten. Am sonnigsten dürfte es auf den Bergen im Süden werden.
Und trocken bleibt es auch?
Mal abgesehen vom Norden. Denn da ziehen dichtere Wolkenfelder durch und können etwas Regen oder Nieselregen bringen. Aber die großen Mengen sind das auch nicht. Dazu erreichen die Temperaturen häufig zwischen 5 und 9 Grad. Wärmer wird es im Westen und Südwesten mit 10 bis 13 Grad. Im Schwarzwald sind in mittleren Höhen auf rund 500 Metern sogar 17 bis 18 Grad möglich. In der Höhe erreichen uns dort nämlich sehr milde Luftmassen.
Was bringt uns der Sonntag?
Es bleibt ruhig, mild und die Sonne bekommt sehr wahrscheinlich sogar ein paar mehr Anteile. Einzig die Täler im Süden dürften weiterhin trüb bleiben. Dort sowie im Nordosten ist es auch wieder frisch mit 6 bis 9 Grad. Ansonsten sind mit Sonne gerne mal 10 bis 13 Grad möglich. Noch wärmer kann es abermals im Westen und Südwesten bei 14 bis 16 Grad werden. Auch hier legen die Temperaturen im Schwarzwald noch einen drauf. In günstigen Lagen können dort bis zu 20 Grad erreicht werden. Übrigens liegt der Temperaturrekord für den Feldberg auf 1490 Metern bei 17,8 Grad für Ende November. Den Rekord werden wir aber wahrscheinlich nicht erreichen.
Wie ist der Trend für die nächste Woche?
Weniger schön und windiger. Denn von Westen her ziehen im Laufe der Woche häufiger mal Wolken mit den dazugehörigen Regengebieten durch. Damit geht das Temperaturniveau auch allgemein runter. Am Montag sind es noch 6 bis 17 Grad, aus denen zur Wochenmitte 5 bis 12 Grad werden.
Quelle: ntv.de