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Hilfe für Japan aus aller Welt Deutschland schickt THW-Team

Bild aus der Stadt Natori in der stark getroffenen Präfektur Miyagi.

Bild aus der Stadt Natori in der stark getroffenen Präfektur Miyagi.

(Foto: AP)

Vier deutsche THW-Mitarbeiter sind bereits auf dem Weg nach Japan, die UN bieten Japan "jede erdenkliche Hilfe" an. Hilfsangebote kommen auch von der EU, den USA und Russland.

Deutschland schickt an diesem Samstag rund 40 Spezialisten des Technischen Hilfswerkes ins japanische Erdbebengebiet. Das Team sei auf die Rettung und Bergung von Menschen in Katastrophengebieten spezialisiert, teilte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich mit. Zusätzlich seien bereits vier THW-Experten auf dem Weg, um die Deutsche Botschaft in Tokio bei der Erkundung weiterer Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.

Die THW-Spezialisten gehören den Angaben zufolge zum Team Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA). Sie stehen innerhalb von sechs Stunden nach ihrer Alarmierung zum Abflug bereit. Die SEEBA war unter anderem auch nach den schweren Erdbeben in Indien 2001, im Iran 2003 und in Pakisten 2005 im Einsatz.

Deutschland habe der japanischen Regierung umgehend Unterstützung angeboten, sagte Friedrich. "Wir stehen bereit, Japan im Bedarfsfall auch mit weiteren Experten und Logistik bei der Bewältigung der Erdbebenfolgen zu unterstützen."

Auch private Hilfsorganisationen wie das Bündnis "Aktion Deutschland hilft" bereiten sich in Deutschland auf die Reise ins Erdbebengebiet vor. Am Samstag werde in einer Telefonkonferenz über Möglichkeiten der Hilfe beraten, teilte die Dachorganisation mit.

Bundespräsident Christian Wulff schrieb in einer Beileidsadresse an Kaiser Akihito: "Ich möchte Ihnen und dem japanischen Volk, auch im Namen meiner Landsleute, meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen." Den Angehörigen der Opfer ließ er sein Beileid übermitteln.

Von der Katastrophe sind nach Angaben von Außenminister Guido Westerwelle nach ersten Erkenntnissen keine Deutschen unmittelbar betroffen. Im Nordosten Japans leben den Angaben zufolge etwa 100 Bundesbürger. Das Auswärtige Amt richtete, wie in solchen Fällen üblich, einen Krisenstab ein. Zudem wurde eine Telefonnummer freigeschaltet (030/50003000), unter der sich besorgte Angehörige informieren können.

UN-Teams in Alarmbereitschaft

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bot Japan "jede erdenkliche Hilfe" an. Das japanische Volk gehöre immer zu den großzügigsten Spendern und stärksten Partnern für Not auf der ganzen Welt, sagte Ban am Freitag im UN-Hauptquartier in New York. "In diesem Geiste stehen jetzt wir an der Seite Japans und wir werden alles und wirklich alles erdenklich Mögliche tun in dieser schweren Zeit."

Von den Vereinten Nationen stünden 62 Katastrophenteams in Alarmbereitschaft, sagte die Sprecherin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Einsätze (OCHA), Elisabeth Byrs, der Nachrichtenagentur dpa in Genf. Der Verband der Rotkreuzgesellschaften (IFRC) hat nach eigenen Angaben bereits Hilfteams nach Japan entsandt. Weitere Teams stünden für mögliche weitere Einsätze bereit.

Die IFCR könne von seiner Basis in Kuala Lumpur schnell Hilfsgüter wie Zelte und Essen in alle Regionen Asiens liefern, sagte IFRC-Sprecher Patrick Fuller der dpa am Telefon in Kuala Lumpur. "Wir haben ein scharfes Auge auf die Situation. Es ist eine Frage der Zeit." Besorgniserregend sei die Lage im Ernstfall vor allem für kleine Inselstaaten im Pazifik, da sie nur wenig über den Meeresspiegel hinausragten.

EU sichert Hilfe zu

Die Europäische Union sicherte Japan schnelle Hilfe zu. "Wir sind zutiefst besorgt über die Nachricht von dem verheerenden Erdbeben", sagten EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in einer gemeinsamen Erklärung.

"Falls nötig, stehen wir für jede Unterstützung bereit", hieß es in dem zu Beginn des EU-Sondergipfels zu Libyen verbreiteten Kommentar. "Die Bilder aus Japan sind schockierend. Schreckliches Erdbeben!", schrieb Van Rompuy über den Internet-Nachrichtendienst Twitter.

US-Präsident Barack Obama erklärte, die USA stünden Japan zur Seite. Er und seine Frau Michelle hätten den Menschen in Japan ihr "tiefstes Beileid" ausgesprochen.

Kremlchef Dmitri Medwedew forderte Zivilschutzminister Sergej Schoigu auf, Hilfsmaßnahmen vorzubereiten. "Wir sind selbstverständlich bereit, unseren Nachbarn bei der Überwindung der Folgen dieses schweren Erdbebens zu helfen", sagte Medwedew. Die Beziehungen zwischen Russland und Japan sind wegen eines Territorialstreits um die Südkurilen seit Jahren gespannt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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