Panorama

Staus, Verspätungen, heftige Kälte Wetter bleibt anstrengend

Temperaturen um den Gefrierpunkt erhöhen jetzt die Rutschgefahr.

Temperaturen um den Gefrierpunkt erhöhen jetzt die Rutschgefahr.

(Foto: dpa)

Reisende brauchen auch in den kommenden Tagen viel Geduld - egal, ob im Auto oder bei der Bahn. Schnee und Matsch behindern den Verkehr. Der Winter zeigt sich vor allem nachts von seiner ungemütlichen Seite: mit eisigen Temperaturen bis minus 20 Grad. Die Anzahl erfrorener Obdachloser könnte weiter steigen.

Bäume sind pickepackevoll mit Schnee - gefährlich für Spaziergänger.

Bäume sind pickepackevoll mit Schnee - gefährlich für Spaziergänger.

(Foto: dpa)

Bahnreisende müssen auch in den kommenden Tagen mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Wegen des strengen Winters gibt es weiterhin Probleme auf einigen Strecken. Ein Sprecher der Bahn sagte, der bundesweite Fernverkehr habe sich zumindest stabilisiert. Auf die Bahn kommen erhebliche Entschädigungszahlungen an genervte Reisende zu. Die Gesamtsumme ist noch unklar.

Der strenge Winter bremst zudem die Schifffahrt im Norden aus. Wegen einer bis zu 20 Zentimeter dicken Eisschicht auf Kanälen und Flüssen sitzen viele Binnenschiffer in den Häfen fest.

Das Bahn-Chaos der letzten Tage sorgt derweil weiter für politische Diskussionen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sagte: "Ich habe mehrfach gesagt, dass ich erwarte, dass die Züge bei plus vierzig Grad genauso wie bei minus vierzig Grad funktionieren müssen." Zugleich betonte der CSU-Politiker, der bundeseigene Konzern tue bereits viel, um den Zugverkehr zuverlässiger zu machen.

Angebot viel dünner

Zahlreiche Fernzüge sind auch deswegen überfüllt, weil die Bahn das Angebot auf bestimmten ICE-Strecken seit Mitte Dezember ausgedünnt hat - etwa durch kürzere Züge. Damit will die Bahn einen Puffer schaffen, damit bei Ausfällen Züge in Reserve sind. Das hatte der Konzern bereits im Herbst mitgeteilt. Eine weitere Schwachstelle ist, dass wegen deutlich häufigerer Achsen-Überprüfungen rund zwei Dutzend ICE - zehn Prozent der Flotte - nach wie vor nicht regulär einsetzbar sind.

"Mit über 330 Millionen Euro wird die Modernisierung der IC- und ICE-2-Flotte vorangebracht", betonte Ramsauer. Die Kapazitäten in den Werkstätten der Bahn seien aufgestockt und die Enteisungsanlagen aufgerüstet worden. Auch mehrere hundert Gleis- und Weichenheizungen seien nachgerüstet. Doch auch mehr beheizte Weichen würden nur bedingt weiterhelfen. "Dann muss von Hand geschaufelt werden." Die Bahn setze rund um die Uhr mehr als 10.000 Schneeräumkräfte ein.

Auf glatten Straßen gab es weiterhin viele Verkehrsunfälle. Der ADAC erwartet zum Jahreswechsel wieder längere Staus. Der öffentliche Nahverkehr kämpfte ebenfalls noch mit Schnee und Eis.

Vielerorts war es in der Nacht zum Montag bitterkalt: Bei Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu sei die Temperatur auf minus 17 Grad gesunken, in Manschnow im Kreis Märkisch-Oderland in Brandenburg auf minus 16 Grad, sagte ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst. Bald werde auch die Minus-20-Grad-Marke geknackt.

Tote durch Eiseskälte

In Ulm starb in der Nacht zum Montag ein 57-Jähriger bei minus zehn Grad. Der Obdachlose hatte sein Lager in einem Gebüsch aufgeschlagen. Nachdem er völlig unterkühlt und zitternd entdeckt worden war, konnten ihm auch Ärzte nicht mehr helfen. Bereits am Sonntag erfror in Trier ein 51-Jähriger im Hinterhof eines Supermarkts.

In Polen ist es bitterkalt - es gibt weit über 100 Tote.

In Polen ist es bitterkalt - es gibt weit über 100 Tote.

(Foto: dpa)

In Polen sind über die Weihnachtstage acht weitere Menschen erfroren. Damit stieg dort die Zahl der Kältetoten in diesem Winter auf 127. Im vergangenen Winter erfroren in Polen 298 Menschen, mehr als ein Drittel davon im Januar.

Bei den Opfern handelt es sich meist um obdachlose, alkoholisierte Männer im Alter zwischen 35 und 60 Jahren. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, zu reagieren, wenn Menschen in der bitteren Kälte auf Parkbänken liegen oder abends auf der Straße umherirren.

Ferien enden

Der internationale Flugverkehr von und nach Deutschland lief weitgehend ohne große Störungen, wie es aus Frankfurt oder Düsseldorf hieß. Allerdings fielen Flüge aus und nach New York wegen eines Schneesturms an der US-Ostküste aus. Der Frankfurter Flughafen will auch die letzten Gepäckstücke, die nach den Wetterkapriolen immer noch nicht bei ihren Besitzern sind, spätestens bis zum Jahresende zustellen. Die letzten verbliebenen 3000 Koffer, Taschen und Rucksäcke würden in den nächsten zwei oder drei Tagen an ihr Ziel gelangen, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport.

Die Binnenschifffahrt leidet.

Die Binnenschifffahrt leidet.

(Foto: dpa)

Die Odyssee hatte begonnen, als Passagiere wegen des Wetterchaos von Frankfurt aus nicht starten konnten, ihr Gepäck aber schon aufgegeben hatten. Viele dieser Taschen und Koffer kamen gleich zurück, andere fanden ihren Weg in Großraumcontainer und müssen nun nachgeschickt werden.

Geduld brauchen in den nächsten Tagen weiterhin die Autofahrer. In zahlreichen Bundesländern sowie in einigen Nachbarländern gehen die Weihnachtsferien zu Ende. Laut ADAC-Stauprognose wird am Samstag und Sonntag (1./2. Januar) auf den Straßen viel los sein. Zumindest lebhaften Verkehr erwartet der Automobilclub bereits am Donnerstag und Freitag (30./31. Dezember). Wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte, sind Vorhersagen für die Silvesternacht noch nicht möglich. Nur so viel: "Es ist noch kein Tauwetter in Sicht."

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen