13 Tote in Rio de Janeiro Wirrer Brief vom Amokläufer
08.04.2011, 07:07 Uhr
Der Schock sitzt tief: Angehörige warten vor der Schule auf Nachricht.
(Foto: REUTERS)
Der 24-jährige Amokläufer von Rio de Janeiro hinterlässt einen Abschiedsbrief, in dem er ausführlich auf seine Beerdigung eingeht, aber kaum etwas zu seinen Motiven sagt. Der Täter erschoss 12 Menschen an seiner ehemaligen Schule, bevor er sich selbst tötete.
Auch am Tag nach dem Amoklauf in einer Schule von Rio de Janeiro herrscht noch immer Unklarheit über das Motiv des Täters. In seinen Taschen fanden die Ermittler einen wirren Abschiedsbrief, der belegt, dass er die Tat geplant hatte. Warum der 24-Jährige aber in seine ehemalige Schule zurückgekehrt war und unter den Schülern ein Blutbad anrichtete, geht aus dem Schreiben nicht hervor. Die Adoptiveltern des Amokläufers berichteten, er sei vor acht Monaten von zu Hause ausgezogen.
In seinem Abschiedsbrief hinterließ Wellington Menezes de Oliveira genaue Anweisungen für seine Bestattung. Er solle vollständig entkleidet, gewaschen und dann mit einem weißen Totenhemd bekleidet werden, das er extra zur Schule mitgenommen hatte. Weiter forderte er, dass ein "teuer Anhänger Gottes" vor seiner Beerdigung an seinem Grab um Vergebung für seine Taten beten solle. An anderer Stelle heißt es in dem Brief: "Nichts Unreines kann mein Blut berühren". Kein Unkeuscher könne ihn ohne Handschuhe berühren - "nur die Keuschen oder diejenigen, die ihre Keuschheit durch Heirat verloren und keinen Ehebruch begingen, können mich ohne Handschuhe berühren".
Dreizehntes Opfer stirbt
Bilder einer Überwachungskamera zeigen Schüler, die aus ihren Klassenzimmern fliehen und den Schützen, der den Flur der Schule betritt.
(Foto: REUTERS)
Menezes de Oliveira war am Donnerstagmorgen in die Schule im Stadtteil Realengo im Westen von Rio gegangen und hatte wahllos auf die Kinder geschossen. Er tötete zehn Mädchen und einen Jungen und verletzte zwölf weitere Kinder, bevor er von einem herbeigeeilten Polizisten angeschossen wurde. Daraufhin tötete er sich durch Kopfschuss selbst. Eines der verletzten Opfer, ein 13-jähriger Junge, erlag am späten Abend seinen Verletzungen im Krankenhaus. Damit hat sich die Zahl der Opfer auf 13 erhöht. Zum Zeitpunkt der Tat waren etwa 400 Schüler im Alter zwischen 7 und 14 Jahren in dem Gebäude.
Der Polizeibeamte, der den Täter angeschossen hatte, wurde von Rios Gouverneur und vom Bürgermeister der Stadt als "Held" gefeiert. Justizminister Jose Eduardo Cardozo kündigte umgehend eine neue Kampagne gegen die Vielzahl an Waffen in der Bevölkerung aus. Es müsse hart "gegen diese Kultur der Waffen" vorgegangen werden, um weitere Gräueltaten zu verhindern, sagte er.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa