Panorama

Indien bangt um Ansehen Wütender Mob lyncht Vergewaltiger

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Seit Bekanntwerden einer Gruppenvergewaltigung 2012 ist Gewalt gegen Frauen in Indien ein großes Thema.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz schärferer Gegenmaßnahmen sind Vergewaltigungen in Indien nach wie vor ein großes Problem. Ein wütender Mob übt nun Selbstjustiz an einem mutmaßlichen Vergewaltiger und prügelt den Mann zu Tode.

In Indien hat eine aufgebrachte Menge ein Gefängnis gestürmt und einen mutmaßlichen Vergewaltiger gelyncht. Der 35-Jährige saß in Dimapur im Bundesstaat Nagaland in Untersuchungshaft, berichtete die Zeitung "Hindustan Times" unter Berufung auf die örtliche Polizei.

Er soll im Februar eine 20-Jährige vergewaltigt haben. Die Menge zerrte den Mann nackt durch die Straßen und prügelten ihn zu Tode. Indiens Innenminister Rajnath Singh ordnete nach eigenen Angaben eine Untersuchung an. Eine Gruppenvergewaltigung einer Studentin in Neu Delhi im Dezember 2012 hatte eine breite Debatte über Gewalt gegen Frauen ausgelöst.

Unterdessen wurde eine britisch-indische Dokumentation über Vergewaltigungen in dem Land vorerst verboten. Filmemacherin Leslee Udwin spricht in dem Film mit einem der Vergewaltiger und Mörder der Studentin von vor zwei Jahren. In dem Gespräch sagt der zum Tode verurteilte Mann, die Schuld für das Verbrechen liege beim Opfer: "Eine Frau trägt eine weitaus größere Verantwortung für eine Vergewaltigung als ein Mann."

Der Film "beleidigt die Sittsamkeit von Frauen und gefährdet den Frieden", sagte Polizeisprecher Rajan Bhagat. Innenminister Rajnath Singh meint der Film sei ein Affront gegen die Würde der ermordeten Frau. Die Dokumentation verfolge die Absicht, Indiens Ansehen in der Welt zu schaden. In mehreren Ländern sind zum Weltfrauentag am kommenden Sonntag Vorführungen des Films geplant.

Quelle: ntv.de, lda/dpa

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