Panorama

Schlechtes Wetter bremst Retter in Antarktis aus Zweiter Eisbrecher scheitert

Durch Wetterumschwung zusammengeschobene Eisschollen  bremsten das Weiterkommen der "Akademik Schokalskij".

Durch Wetterumschwung zusammengeschobene Eisschollen bremsten das Weiterkommen der "Akademik Schokalskij".

(Foto: imago/Xinhua)

Die Bergung des im antarktischen Packeis festgefrorenen Forschungsschiffs verzögert sich durch schlechtes Wetter weiter. Seit Heiligabend sitzt die "Akademik Schokalskij" im Eis fest - und daran wird sich vorerst wohl nichts ändern.

Ein gefährlicher Schneesturm hat den neuesten Rettungsversuch für die 74 Teilnehmer einer Antarktis-Expedition vereitelt. Sie sind seit mittlerweile sechs Tagen im Polareis eingeschlossen. Der Sturm zwang den australischen Eisbrecher "Aurora Australis" zur Umkehr. "Das Wetter war heute schockierend", twitterte Expeditionsleiter Chris Turney. "Aurora kam nicht durch. Vielleicht morgen?"

Die "Aurora" kam zwar bis auf 18 Kilometer an das Forschungsschiff "MV Akademik Schokalskij" mit 74 Wissenschaftlern, Touristen und Besatzung an Bord heran. Die Sichtverhältnisse verschlechterten sich aber derart, dass eine Weiterfahrt zu gefährlich gewesen wäre, teilte das Rettungszentrum der australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) mit. Die "Aurora" kehrte vorerst aufs offene Meer zurück.

"Ein fantastisches Abenteuer"

Einige Passagiere schickten ungeachtet des Schneesturms noch am Morgen fröhliche Videogrüß e ab. "Es ist ein fantastisches Abenteuer", versicherte John Black eingemummelt in einen dicken Anorak mit Mütze. Er musste schreien, um den heulenden Wind zu übertönen. "Wir waren ja auf Abenteuer eingestellt, aber dies sprengt alle Erwartungen." Mit Schneemütze, -brille und dickem Parka stand auch Terry Gostlow an Deck: "Wir sind alle bester Laune, alles gut hier in der Antarktis." Dann kam die Hiobsbotschaft des gescheiterten Rettungsversuchs.

Die "Aurora" sollte dem Forschungsschiff einen Weg aus dem Eis bahnen. Es war der dritte und letzte Eisbrecher in der Region 2800 Kilometer südlich der australischen Stadt Hobart, der für eine Rettungsmission infrage kam. Die "Schokalskij" war dort am ersten Weihnachtstag auf dem Rückweg nach Neuseeland plötzlich vom Eis eingeschlossen worden. Der chinesische Eisbrecher "Snow Dragon" scheiterte vergangenen Freitag an der dicken Eisdecke, ein französisches Schiff gab schon in weiter Entfernung auf.

Vorräte für Wochen

Blieb noch die Rettung per Hubschrauber, den die Chinesen an Bord haben. Dafür war heute aber das Wetter zu schlecht. Die Menschen an Bord seien nicht in Gefahr, betonte das Rettungszentrum. Die Stimmung sei gut und die Vorräte reichten für Wochen. Die Aurora soll am Dienstag einen neuen Vorstoß wagen.

Die Expedition folgt einer Route, die Antarktis-Pionier Douglas Mawson vor einem Jahrhundert entdeckt hatte. Ein Wetterumschwung samt Schneesturm schob die Eisschollen zusammen, so dass das Schiff nicht weiterkam. Der nächstgelegene australische Hafen liegt 1500 Seemeilen entfernt.

Quelle: ntv.de, afr/dpa

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