Politik

Todesschuss von Genua 100.000 gedenken des Opfers

Zehntausende Menschen haben in Genua dem vor einem Jahr getöten Globalisierungskritiker Carlo Giuliani gedacht. Um 17.27 Uhr mitteleuropäischer Zeit - die Uhrzeit, um die der 23-Jährige von der Polizei erschossen worden war - ließen die Demonstranten bunte Luftballons in den Himmel steigen. Nach Auskunft der städtischen Behörden beteiligten sich 100.000 Menschen an der Aktion.

Den ganzen Tag über legten Demonstranten Blumen an einer Gedenkstätte nieder. Am Abend zogen sie mit roten Fahnen durch die Straßen Genuas. "Dies ist keine Beerdigung", sagte Giulianis Vater. "Wir wollten das Leben feiern, das Recht auf Leben und die vielen anderen Rechte, die in der Welt und in Italien verweigert werden", fügte er hinzu.

Es habe zunächst keine Zwischenfälle gegeben, erklärte die Polizei. Die Eltern des Getöteten hatten sich ausdrücklich gegen Gewalt bei der Trauerfeier eingesetzt. Rund 3.000 Beamte begleiteten den Protestzug.

Die genauen Umstände des Todes Giulianis sind auch nach einem Jahr noch nicht geklärt. Der 23-Jährige hatte während der Demonstrationen gegen einen Gipfel der sieben wichtigsten Industrienationen und Russlands (G8) in Genua versucht, einen Feuerlöscher in ein Polizeiauto zu werfen. Ein Polizist griff zur Waffe und erschoss Giuliani. Der Beamte gab an, er habe lediglich in die Luft schießen wollen, verstrickte sich jedoch in seinen Aussagen auch mehrfach in Widersprüche.

Gegen den G8-Gipfel hatten vor einem Jahr rund 250.000 Meschen in Genua demonstriert. Auf Ausschreitungen antworteten die Sicherheitskräfte mit großer Härte. Polizisten wird vorgeworfen, Demonstranten zusammengeschlagen und ihnen ärztliche Hilfe verweigert zu haben. Die Vorgänge werden weiterhin untersucht.

Quelle: ntv.de

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