Doppelanschlag auf Polizeiwache in Syrien 14 Menschen sterben in Damaskus
11.06.2013, 15:49 Uhr
Mindestens 14 Menschen sterben, zahlreiche weitere werden verletzt.
(Foto: dpa)
Die Suche nach einer politischen Lösung für den Syrien-Konflikt läuft weiter, die Gewalt nimmt dennoch nicht ab: Ein Selbstmordattentäter sprengt sich in einer Polizeiwache in Damaskus in die Luft. Kurz danach ereignet sich eine zweite Explosion.
Begleitet von Gefechtslärm und neuem Terror geht in Syrien die Suche nach einer politischen Einigung weiter. In Damaskus starben Medienberichten zufolge mindestens 14 Menschen bei Explosionen. 31 Menschen wurden verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA berichtete. Demnach soll es sich um zwei Selbstmordattacken nahe einer Polizeiwache gehandelt haben.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London bestätigte zwei Detonationen und gab die Zahl der Todesopfer mit 15 an. Ihrem Bericht zufolge hatte sich ein Selbstmordattentäter in der Polizeistation in die Luft gesprengt. Die andere Explosion habe sich außerhalb des Gebäudes ereignet.
Augenzeugen in Damaskus berichteten, zwei Minuten nachdem sich ein Selbstmordattentäter in der Polizeiwache am Al-Mardsch-Platz in die Luft gesprengt habe, sei in unmittelbarer Nähe eine zweite Bombe detoniert. Der Doppelanschlag ereignete sich unweit des Gebäudes der zentralen Passbehörde.
Abzug "aller ausländischen Bewaffneten aus Syrien" gefordert
Der russische Botschafter in Damaskus traf sich in der Nacht mit Vertretern der sogenannten gemäßigten Opposition. Die Mitglieder des Nationalen Koordinierungskomitees erklärten anschließend, ihre Bedingung für die Teilnahme an der von Russland und den USA geplanten Friedensverhandlungen in Genf sei der Abzug "aller ausländischen Bewaffneten aus Syrien".
Damit ist sowohl die libanesische Hisbollah-Miliz gemeint, die auf der Seite von Präsident Baschar al-Assad steht, als auch die selbst ernannten "Gotteskrieger", die mit den Rebellen kämpfen. Die Exil-Opposition hatte zuvor bereits erklärt, sie werde nicht verhandeln, solange die Milizionäre der schiitischen Hisbollah im Lande seien. Die sunnitischen Freiwilligen hatte sie nicht erwähnt.
Raketen aus Syrien schlagen im Libanon ein
Im grenznahen libanesischen Bezirk Hermel, einer Hochburg der Hisbollah, schlugen laut Polizei sieben Raketen aus Syrien ein. Vier Menschen seien verletzt worden, hieß es.
Die syrische Führung hatte eine Offensive in der nördlichen Provinz Aleppo angekündigt. Größere Angriffe wurden jedoch nur vom Militärflughafen Minigh gemeldet. Die Revolutionäre veröffentlichten ein Video, auf dem zu sehen ist, wie einer ihrer Kämpfer einen Hubschrauber abschießt. Das Video wurde angeblich am Montag in der Nähe der Ortschaft Nubl bei Aleppo aufgenommen.
Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, kurdische und arabische Regimegegner sowie Angehörige der assyrischen Minderheit hätten in der Ortschaft Tell Tamr in der Provinz Al-Hassake ein Abkommen geschlossen. Dieses sieht vor, dass sich die arabischen Stämme von allen bewaffneten Gruppen distanzieren. Außerdem soll künftig niemand mehr willkürlich Zivilisten "festnehmen".
Nach Angaben der UN sind bei Kämpfen zwischen der syrischen Regierung und Oppositionellen seit März 2011 mehr als 80.000 Menschen ums Leben gekommen. Schätzungen zufolge sind mindestens 1,6 Millionen Syrier aus ihrer Heimat geflohen.
Quelle: ntv.de, hah/dpa/AFP