Streikwoche für mehr Geld 15.000 Ärzte im Ausstand
17.05.2010, 15:37 UhrDie Ärzte streiken wieder einmal, betroffen sind rund 200 kommunale Krankenhäuser. Klinikpatienten müssen sich auch in den kommenden Tagen auf längere Wartezeiten einstellen: Die Aktion ist lediglich Auftakt für eine ganze Streikwoche.

Tausende Ärzte gingen in München auf die Straße.
(Foto: dpa)
An den kommunalen Kliniken in Deutschland hat am Montag ein unbefristeter Ärztestreik begonnen. Rund 15.000 Mediziner an 200 Krankenhäusern beteiligten sich am Auftakt des Arbeitskampfes, wie eine Sprecherin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund mitteilte. An einer Demonstration in München nahmen laut Polizei etwa 1600 Ärzte teil.
Schwerpunkt des Ärztestreiks, der laut Gewerkschaft voraussichtlich die ganze Woche andauern soll, waren zunächst Bayern und Baden-Württemberg, wo sich Ärzte in 40 von 80 Kliniken an dem Arbeitskampf beteiligten. In den betroffenen Kliniken blieb die Versorgung von Notfällen wie an Wochenenden oder an Feiertagen gesichert; zu Verzögerungen kam es bei planbaren Operationen. Die Gewerkschaft empfahl Patienten, benachbarte Krankenhäuser in anderer Trägerschaft aufzusuchen, etwa kirchliche, private oder universitäre Kliniken.
Der Marburger Bund will fünf Prozent mehr Gehalt für die rund 55. 000 Ärzte an den bundesweit rund 800 kommunalen Kliniken. Zudem sollen Bereitschaftsdienste, vor allem in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen besser bezahlt werden. Der Vorsitzende des Bundesstreikkomitees, Armin Ehl, verteidigte die Forderung als sehr moderat. Bei großen privaten Klinikbetreibern oder im kirchlichen Bereich würden zum Teil wesentlich höhere Tarife gezahlt, sagte Ehl im MDR.
Streiks wie 2006?
Das Angebot der Arbeitgeber von zuletzt 2,9 Prozent mehr Einkommen mit einer Laufzeit über 33 Monate hatte der Marburger Bund als völlig unzureichend abgelehnt, weil dies einer Gehaltserhöhung von unter einem Prozent entspreche. Der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Rudolf Henke, hatte angekündigt, die Ärzte würden wie schon bei den Streiks 2006 notfalls "alle Register ziehen, bis die Arbeitgeber uns ein zustimmungsfähiges Angebot machen".
Unterdessen forderte der Deutschen Städtetag die Gewerkschaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Dies sei "für alle gut, für die Patienten, die Beschäftigten und die kommunalen Krankenhäuser", erklärte Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des Verbands. Laut Articus sind Preise für Krankenhausleistungen fest vorgegeben und könnten nicht einfach angehoben werden, um höhere Personalkosten auszugleichen. Tariferhöhungen für Ärzte dürften zudem "nicht dadurch erkauft werden, dass an anderer Stelle, wie der Pflege für die Patienten, noch mehr gespart werden muss", warnte Articus.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa