Politik

"Vergewaltigungs-Zentrale" Kongo 150 Soldaten ergeben sich

Viele Opfer schämen sich - und werden zusätzlich noch ausgegrenzt.

Viele Opfer schämen sich - und werden zusätzlich noch ausgegrenzt.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nach dem Vorwurf von Massenvergewaltigungen hat sich ein Militärführer in der Demokratischen Republik Kongo den Behörden gestellt. Rund 100 Frauen aus der Provinz Süd-Kivu hatten Oberst Nyiragire "Kifaru" Kulimushi und seine Soldaten im vergangenen Monat beschuldigt, sie sexuell missbraucht zu haben. Kulimushi ergab sich gemeinsam mit 150 seiner Leute, wie der britische Sender BBC berichtete. Es handele sich um Rebellen, die in die Armee eingegliedert worden seien.

Die Männer sollten so lange in einer Armeebasis bleiben, bis das kongolesische Militär und UN-Mitarbeiter ihre Untersuchungen zu den Vorwürfen abgeschlossen hätten, hieß es. Seit Ausbruch der Unruhen vor 16 Jahren ist Osten des zentralafrikanischen Krisenstaates berüchtigt für weit verbreitete und oftmals höchst brutale Vergewaltigungen von Frauen und jungen Mädchen. Im vergangenen Jahr hatte ein UN-Gesandter den Kongo als "Vergewaltigungs-Zentrale der Welt" bezeichnet.

In der kriegsgeplagten Demokratischen Republik Kongo werden täglich mehr als 1100 Frauen vergewaltigt. Mehr als 400.000 Mädchen und Frauen zwischen 15 und 49 Jahren seien in dem zentralafrikanischen Land in einem Zeitraum von zwölf Monaten in den Jahren 2006 und 2007 vergewaltigt worden, heißt es in einer Studie, die in dem "American Journal of Public Health" veröffentlicht wurde. Diese Zahl ist 26 Mal höher als die Einschätzung einer früheren UN-Studie, die für den gleichen Zeitraum von 15.000 Vergewaltigungen ausgegangen war.

Unter Friedensforschern gelten Massenvergewaltigungen als unfassbar brutales Mittel der Kriegsführung. Familiäre Strukturen werden in der Folge aufgelöst, Depressionen und Stigmatisierung der Opfer sorgen für ein Klima der Hoffnungslosigkeit. Nicht zuletzt werden zahlreiche Kinder gezeugt, die später getötet werden oder in Heimen aufwachsen.

Quelle: ntv.de, jmü/dpa/AFP

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