Nach Unruhen in Uiguren-Provinz 200 Menschen vor Gericht
24.08.2009, 08:05 UhrKnapp zwei Monate nach dem Beginn der blutigen Unruhen in der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang stellt China offenbar mehr als 200 Menschen vor Gericht.

Sicherheitskräfte in Urümqi bei einer Militärparade.
(Foto: REUTERS)
Wie "China Daily" unter Berufung auf Behördenvertreter berichtete, sollen die Prozesse noch in dieser Woche in der Provinzhauptstadt Urumqi beginnen. Dort waren Anfang Juli bei heftigen Zusammenstößen zwischen Uiguren und Han-Chinesen mindestens 197 Menschen ums Leben gekommen. Die chinesischen Behörden hatten bisher von 83 Verhafteten gesprochen, die vor Gericht kommen sollten.
In öffentlichen Verhandlungen
Dem Bericht zufolge müssen sich die Beschuldigten wegen verschiedener Vorwürfe in größtenteils öffentlichen Verhandlungen verteidigen. Die Anschuldigungen reichen demnach von Störung des Straßenverkehrs bis hin zu Mord. Das Blatt machte keine Angaben dazu, wie viele Han-Chinesen und wie viele Uiguren unter den Beschuldigten sind. Allerdings könnten es zum größten Teil Angehörige der muslimischen Minderheit sein, da dem Bericht zufolge mehr als 170 uigurische Anwälte zu dem Prozess zugelassen wurden.
Die Uiguren wehren sich gegen die Unterdrückung der Muslime in Chinas Nordwesten und die seit Jahrzehnten betriebene Ansiedlung von Han-Chinesen in Xinjiang. Sowohl Uiguren als auch Han-Chinesen werfen sich gegenseitig vor, die schweren Ausschreitungen im Juli angezettelt zu haben.
Quelle: ntv.de, AFP