Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:00 CDU-Politiker: Unsere Freiheit wird in der Ukraine verteidigt +++
Der CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul sagt bei "Anne Will", in der Ukraine werde auch die Freiheit Deutschlands verteidigt. Auf die Frage der Moderatorin, ob Solidarität und Verständnis der Deutschen für die Unterstützung der Ukraine über Jahre anhalten werden, sagt Wadephul, er hoffe das. An den SPD-Politiker Michael Müller gewandt fügt er hinzu: "Peter Struck, Ihr leider schon verstorbener früherer Fraktionsvorsitzender hat ja mal gesagt, dass unsere Freiheit und Sicherheit am Hindukusch verteidigt wird. Heute geschieht das in der Ukraine. Das ist so und das müssen wir den Menschen erklären."
+++ 22:27 Kuleba nennt Scholz "entgegenkommend" +++
Bei "Anne Will" ist auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba zugeschaltet. Der sagt, die Ukraine habe "offene, aber auch diskrete Diskussionen" über das Thema Waffenlieferungen mit Deutschland geführt. "Wir denken, dass Deutschland mehr tun kann, wir hoffen, dass Deutschland mehr tun wird", aber es liege an der Bundesregierung, diese Entscheidung zu treffen, auch mit Blick auf die deutsche Verteidigungsfähigkeit. Kanzler Scholz sei in den Gesprächen mit der Ukraine "sehr entgegenkommend" gewesen "bei der Frage der Zusammenarbeit im Bericht der Verteidigung", entgegenkommender als in früheren Gesprächen. Die Vorstellung, dass Waffenlieferungen den Krieg befeuern, weist Kuleba zurück. "Je später Sie uns die Waffen schicken, desto mehr Waffen werden vorher sterben", sagt der Außenminister.
+++ 22:05 Von der Leyen zuversichtlich mit Blick auf Kandidatenstatus der Ukraine +++
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betont, dass der Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union kein Selbstläufer ist. 1999 habe sowohl die Türkei als auch die Slowakei eine EU-Beitrittsperspektive bekommen, sagt von der Leyen in der Sendung "Anne Will" mit Blick auf die aktuellen Bewerbungen der Ukraine, der Republik Moldau und Georgiens. Die Slowakei habe sich "enorm angestrengt" und sei 2004 Mitglied der Europäischen Union geworden. "Wir sehen, dass die Türkei heute nach wie vor eher weiter entfernt ist von uns als damals. Das heißt, es hängt wirklich vom Bewerbungsland ab, wie entschlossen es ist, diesen Weg in die Europäische Union zu gehen."
Zugleich zeigt sie sich optimistisch, dass die Ukraine beim EU-Gipfel am kommenden Donnerstag den Kandidatenstatus erhält. "Die Vorbereitungen sind gut, die Weichen sind gestellt und ich bin zuversichtlich."
+++ 21:40 Ukrainische Armee: Russland bereitet Offensive auf Slowjansk vor +++
Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee bereitet Russland eine Offensive gegen die Stadt Slowjansk im Bezirk Donezk vor. Weiterhin greifen russische Truppen zudem das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk im Bezirk Luhansk an, um die vollständige Kontrolle über die Stadt zu erlangen. Diese Bemühungen seien bisher erfolglos geblieben, so der Generalstab auf Facebook. Bei Berestowe im Bezirk Donezk hätten ukrainische Truppen eine russische Offensive zurückgeschlagen.
+++ 21:00 Wodka "Selenskyjs Tränen" in Moskauer Supermarkt +++
In Moskauer Supermärkten wird offenbar ein Wodka mit dem Namen "Selenskyjs Tränen" verkauft. Das geht aus einem Tweet von Matthew Luxmoore hervor, dem Moskauer Reporter des "Wall Street Journal", der sich seinem Twitter-Profil zufolge derzeit in der Ukraine aufhält. "Die russischen Invasoren sind stolz auf ihre völkermörderische Graumsamkeit", kommentiert die Kolumnistin und Russland-Expertin Julia Davis.
+++ 20:02 Söder fordert Laufzeitverlängerung verbliebener AKW +++
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kritisiert die von Wirtschaftsminister Habeck geplanten Maßnahmen zur Bewältigung der abnehmenden russischen Gaslieferungen als widersprüchlich und "zum Teil ideologisch". Es sei nicht sinnvoll, "angesichts einer drohenden Gaslücke eine zusätzliche Stromlücke zu produzieren, indem man die Atomkraft abschaltet", sagt der CSU-Chef ntv.
Habeck hatte angekündigt, weniger Gas zur Stromproduktion nutzen zu wollen und stattdessen verstärkt Steinkohle zu verstromen. "Kohle zu reaktivieren macht sicher Sinn, ist aber klimaschädlich", sagt Söder. Zugleich räumt er ein, Atomkraft sei "nicht einfach für die Dauer". "Aber sie ist aus jetziger Sicht für das Klima besser, billiger und in dem Fall schnell aktivierbar."
(Auch Scholz hat sich zu der Debatte geäußert, siehe den Eintrag von 17.54 Uhr.)
+++ 19:42 Mitauflöser der Sowjetunion Burbulis gestorben +++
Gennadi Burbulis, einer der wichtigsten Mitstreiter von Russlands erstem Präsidenten Boris Jelzin und Mitunterzeichner der Auflösungsurkunde der Sowjetunion, ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Burbulis sei am Sonntag in der Hauptstadt der Kaukasus-Republik Aserbaidschan, Baku, während einer Dienstreise gestorben, berichtet die aserbaidschanische Nachrichtenagentur Turan.
Burbulis gilt als einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Perestroika-Zeit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre in Russland. Als einer der engsten Mitarbeiter Jelzins war er unter anderem als Außenminister und Vizepremier tätig. 1991 unterzeichnete er zusammen mit Jelzin das Abkommen von Belowesch, in dem Belarus, die Ukraine und Russland die Auflösung der Sowjetunion beschlossen. Dabei soll Burbulis Autor der Formulierung gewesen sein, dass "die UdSSR als Subjekt des internationalen Rechts und geopolitische Realität ihre Existenz beendet". Bis zuletzt verneinte er die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Sowjetunion. In einem seiner letzten Interviews bezeichnete Burbulis diese Möglichkeit als "Blödsinn und Utopie. Die UdSSR wiederherzustellen, ist unmöglich."
Nach Stanislau Schuschkewitsch und Leonid Krawtschuk ist Burbulis der dritte Unterzeichner der Auflösungsurkunde der Sowjetunion, der in diesem Jahr gestorben ist.
+++ 19:25 Thinktank prophezeit Fall von Sjewjerodonezk binnen Wochen +++
Die russische Armee hat nach Erkenntnissen der US-Denkfabrik ISW in den Außenbezirken des umkämpften Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine nur geringfügige Geländegewinne erzielt. Auf anderen Vormarschrouten sei sie "weitgehend zum Stillstand" gekommen, schreibt das Institute for the Study of War in einer aktuellen Analyse. Allerdings würden die russischen Truppen "wahrscheinlich in der Lage sein, Sjewjerodonezk in den kommenden Wochen einzunehmen, allerdings um den Preis, dass sie den Großteil ihrer verfügbaren Kräfte in diesem kleinen Gebiet konzentrieren müssen". Andere russische Operationen in der Ostukraine - wie die Einnahme von Slowjansk und der Vorstoß östlich von Bachmut - hätten in den letzten zwei Wochen kaum Fortschritte gemacht.
+++ 19:04 Russland beschränkt Ausfuhr kasachischen Öls +++
Nachdem Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew am Freitag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg "eine Reihe harscher Erklärungen abgegeben hat", verhängt Russland Beschränkungen für die Lieferung kasachischen Öls. Das meldet die "Moscow Times" auf ihrem Telegram-Kanal. Die Ausfuhr von kasachischem Öl sei im Hafen von Noworossijsk am Schwarzen Meer gestoppt worden. Angeblich seien im Hafengebiet Gegenstände gefunden worden, die Minen aus dem Zweiten Weltkrieg sein könnten.
Tokajew hatte gesagt, Kasachstan werde die "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk nicht als selbstständige Staaten anerkennen. Das von der UN verbriefte Recht auf Selbstbestimmung kollidiere mit dem Recht von Staaten auf territoriale Unversehrtheit. Deshalb erkenne man Taiwan, das Kosovo, Abchasien oder Süd-Ossetien nicht an. "Und dieses Prinzip gilt offensichtlich auch für solche quasistaatlichen Gebiete, wie Donezk und Luhansk es sind."
+++ 18:13 "Die Lage ist ernst", sagt Habeck +++
Bundeswirtschaftsminister Habeck plant Maßnahmen "je nach Lage", um den Gasverbrauch in Deutschland zu senken und die Gas-Speicher für den Winter zu füllen. Die Lage sei ernst, sagt Habeck am Abend in Flensburg. Die Versorgungssicherheit sei aktuell gewährleistet. "Alles, was wir weniger verbrauchen, hilft." Statt Gas soll künftig mehr Kohle verstromt werden. "Das ist bitter, aber es ist in dieser Lage schier notwendig, um den Gasverbrauch zu senken", so Habeck. Die Gasspeicher müssten zum Winter hin voll sein. Das habe oberste Priorität. Sonst wäre Deutschland "politisch erpressbar".
+++ 17:54 Scholz: Längere Laufzeiten helfen kurzfristig nicht +++
Von Vorschlägen, angesichts drohender Energieengpässe die Laufzeiten für Atomkraftwerke in Deutschland zu verlängern, hält Kanzler Scholz nicht viel. "Die Fachleute sagen uns: Das wird nicht funktionieren", sagt Scholz im Interview mit dem "Münchner Merkur". Der Atomausstieg sei lange beschlossen. Brennelemente und die nötigen Wartungsintervalle der Anlagen seien genau darauf abgestimmt. So reichten die Brennstäbe noch bis zum Ende des Jahres. Neue zu besorgen, würde mindestens 12 bis 18 Monate dauern.
"Ich befürworte den Ausstieg aus der Atomenergie aus vollem Herzen. Gleichwohl: Wenn es problemlos möglich wäre, die Laufzeit um ein oder zwei Jahre zu verlängern, würde sich jetzt wohl kaum jemand dagegen stellen", sagt Scholz weiter. Das sei aber eben nicht der Fall.
+++ 17:20 Scholz: Putin will Europa spalten +++
Kanzler Scholz fordert von Putin, die geplante Annäherung der Ukraine an die Europäische Union hinzunehmen. "Die NATO ist keine Bedrohung für Russland, und die Europäische Union schon gar nicht", sagt er dem "Münchner Merkur" (Montagsausgabe). Putin scheine "Angst davor zu haben, dass der Funke der Demokratie auf sein Land überspringen könnte", sagt Scholz. Deshalb betreibe er seit Jahren eine Politik, die eine Auflösung von NATO und EU zum Ziel habe. Putin "will ein gespaltenes Europa und zurück zu einer Politik der Einflusszonen. Das wird ihm nicht gelingen", betont der Bundeskanzler.
+++ 16:37 Wüst wirft Putin Propagandakrieg vor +++
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst sagt, Putins Krieg gegen die Ukraine sei auch ein Krieg der Desinformation und der Propaganda. "Dieser Informationskrieg zeigt auf schreckliche Weise, wie wichtig ein freier und unabhängiger Journalismus ist", sagt Wüst in einem Videogrußwort zum Global Media Forum, das am Montag in Bonn eröffnet wird. Aus der Ukraine könnten Journalistinnen und Journalisten nur noch unter Lebensgefahr berichten. Und in Russland gebe es praktisch keine unabhängigen Medien mehr, betont der CDU-Politiker in seiner vorab verbreiteten Videobotschaft.
+++ 16:12 Italien beteiligt sich an Flüssiggas-Projekt in Katar +++
Auf der Suche nach Alternativen zu russischem Gas schließt Italien einen milliardenschweren Deal mit Katar ab. In einer Mitteilung erklärt der teilstaatliche Energieversorger Eni, er habe zusammen mit dem Konzern QatarEnergy ein Unternehmen gegründet, das 12,5 Prozent an dem Expansionsprojekt North Field East (NFE) halten wird. Dieses soll den Export von Flüssiggas aus dem arabischen Land von derzeit 77 auf 110 Millionen Tonnen pro Jahr steigern. Die Laufzeit der Kooperation beträgt 27 Jahre.
+++ 15:22 Britischer Generalstab will Armee auf Krieg in Europa vorbereiten +++
Der neue Chef des britischen Generalstabs, General Patrick Sanders, hält es nach Angaben der britischen Nachrichtenseite inews für möglich, dass die britische Armee wieder in einem Krieg in Europa kämpfen muss: "Wir sind die Generation, die die Armee darauf vorbereiten muss, noch einmal in Europa zu kämpfen. Es ist jetzt dringend notwendig, eine Armee zu schmieden, die in der Lage ist, an der Seite unserer Verbündeten zu kämpfen und Russland im Kampf zu besiegen", habe Sanders in einer Botschaft an die Soldaten gesagt. "Ich bin der erste Generalstabschef seit 1941, der das Kommando über das Heer im Schatten eines Landkriegs in Europa übernimmt, an dem eine Kontinentalmacht beteiligt ist."
+++ 14:41 Ukraine verbietet Musik von russischen Künstlern, die den Krieg nicht verurteilen +++
Das ukrainische Parlament verbietet die Musik von Künstlern mit russischer Staatsbürgerschaft in der Öffentlichkeit. Die Oberste Rada stimmt mit Zwei-Drittel-Mehrheit für den Gesetzentwurf. In der Begründung des Gesetzes heißt es, dass das "musikalische Produkt des Aggressorstaats auf separatistische Stimmungen in der Bevölkerung einwirken" könne. Ausnahmen gelten nur für Künstler, die den russischen Einmarsch in die Ukraine öffentlich verurteilt haben.
+++ 13:42 Moskau: Dutzende ukrainische Generäle und Offiziere durch Luftschlag getötet +++
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit einem Raketenangriff einen Führungsgefechtsstand der ukrainischen Streitkräfte mit hochrangigen Offizieren zerstört. "Durch den Schlag wurden mehr als 50 Generäle und Offiziere der ukrainischen Streitkräfte, darunter auch Generalstabsoffiziere und der Kommandostab des Truppenverbands 'Kachowka', der Luftlandetruppen und der Verbände vernichtet, die im Gebiet Mykolajiw und Saporischschja agieren", sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Demnach lag der Führungsgefechtsstand im Gebiet Dnipropetrowsk nahe der Siedlung Schyroka Datscha, südlich der Großstadt Krywyj Rih und wurde von seebasierten Marschflugkörpern des Typs "Kalibr" getroffen.
+++ 12:58 Russland meldet erfolgreiche Angriffe auf Haubitzen von westlichen Ländern +++
Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in Charkiw ein Panzer-Reparaturwerk mit Iskander-Raketen beschossen. Zudem seien in Mykolajiw zehn Haubitzen und bis zu zwanzig Militärfahrzeuge zerstört worden. Dieses Kriegsgerät sei in den vergangene zehn Tagen von westlichen Ländern an die Ukraine geliefert worden.
+++ 12:15 Kasachstan ruft zur vollständigen Vernichtung von Atomwaffen auf +++
Die Führung der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan in Zentralasien ruft vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs dazu auf, bis 2045 weltweit alle Atomwaffen zu vernichten. "Der derzeitige militärische Konflikt auf dem Gebiet der Ukraine, die Gespräche über die atomare Wiederbewaffnung und gegenseitige Drohungen über die Anwendung der Atomwaffen zwingen uns mehr als je zuvor dazu, darüber nachzudenken, wie verwundbar die Menschheit und wie dringend nötig ein Verbot und die Vernichtung dieser tödlichen Waffe ist", schreibt der kasachische Außenminister Muchtar Tleuberdi in einem Artikel für die Webseite der Tageszeitung "Liter". Er rufe alle Staaten, darunter auch die Atommächte, dazu auf, einen Etappenplan zu erarbeiten, um bis 2045 weltweit das gesamte Atomwaffenarsenal zu liquidieren.
+++ 11:45 McDonald's und Coca Cola: Russland klont westliche Erfolgsmarken +++
Russland feilt mit Hochdruck an Ersatz für ausländische Markenprodukte, um seine vermeintliche Unverwundbarkeit zu zeigen. Der McDonald's-Klon etwa eröffnet am historischen Datum der russischen Unabhängigkeitserklärung, auch für Coca-Cola-Limonaden steht schon Ersatz in den Regalen.
+++ 11:23 London sieht schlechte Moral auf russischer Seite - und Fahnenflucht bei Ukrainern +++
Die intensiven Gefechte im Donbass setzen nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten der Kampfmoral der Truppen beider Seiten zu. "Ukrainische Kräfte haben wahrscheinlich in den vergangenen Wochen unter Desertionen gelitten, allerdings ist höchstwahrscheinlich insbesondere die russische Moral weiterhin mit Problemen belastet", heißt es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London.
+++ 11:13 Ukrainer schildern ntv-Reporter ihr Leid nach erlebten Kriegsverbrechen +++
Olexandrs Frau und seine kleine Tochter wollen vor den russischen Soldaten fliehen, als diese ihr Auto heftig beschießen. Beide kommen ums Leben. ntv-Reporter Gordian Fritz spricht mit den Überlebenden der Kriegsgräuel über ihr Leid und die Forderung nach internationaler Ächtung.
+++ 11:01 Ukrainische Luftabwehr schießt russische Raketen über Kiew ab +++
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am Morgen erneut aus der Luft angegriffen worden - es waren Sirenen des Luftalarms und Explosionen zu hören. Nach offiziellen Angaben schoss die ukrainische Luftabwehr russische Raketen über der Stadt jedoch ab. "Im Stadtbezirk Wyschhorod waren heute Morgen Explosionen zu hören. Die Luftabwehr hat feindliche Flugziele beschossen", teilt der Militärgouverneur des Gebiets Kiew, Olexij Kuleba, auf seinem Telegram-Kanal mit. Seinen Angaben zufolge gab es keine Schäden und Verletzten in der Stadt.
+++ 10:33 Ukraine: Russland will Charkiw zu Stadt an vorderster Front machen +++
Russische Truppen versuchen nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums, auf Charkiw vorzurücken und die Stadt erneut zu bombardieren. Die Lage nördlich von Charkiw sei ziemlich schwierig, sagt Wadym Denysenko, ein Berater des Ministeriums, im ukrainischen Fernsehen. "Russland versucht, Charkiw zu einer Stadt an vorderster Front zu machen." Charkiw liegt im Nordosten und ist nach der Hauptstadt Kiew die zweitgrößte Stadt des Landes.
+++ 09:56 Wieder explodiert ein Tanklager in der Ostukraine - ein Toter +++
In Nowomoskowsk im Osten der Ukraine ist ein Treibstofflager nach russischem Raketenbeschuss explodiert. Ein Mensch sei getötet, zwei Menschen seien verletzt worden, teilt der Leiter der Regionalverwaltung, Valentyn Resnitschenko, im Internet mit. Bereits am Samstag hätten drei russische Raketen das Lager getroffen. Auch 14 Stunden nach dem Treffer versuchten Feuerwehrleute noch immer, den Brand zu löschen. Beim Angriff selbst wurden Resnitschenko zufolge am Samstag elf Menschen verletzt. Nowomoskowsk liegt nordöstlich von Dnipro, der Hauptstadt der Region Dnipropetrowsk.
+++ 09:18 Früherer Offizier der US-Marines wird in Ukraine vermisst +++
Einem Medienbericht zufolge werden mittlerweile drei US-amerikanische Kämpfer in der Ukraine vermisst. So heißt es bei "ABC News", dass es sich bei der dritten Person um den pensionierten Offizier der US-Marines Grady Kurpasi handele. Seine Frau sagte demnach, sie habe zuletzt Ende April von ihrem Mann gehört. Sie stünde mit dem US-Außenministerium in Kontakt. Kurpasi habe seine Heimatstadt Wilmington im Bundesstaat North Carolina am 7. März in Richtung Ukraine verlassen.
+++ 08:39 Ukraine: Kampf um Sjewjerodonezk geht weiter +++
Trotz des massiven russischen Beschusses leisten die ukrainischen Truppen in der Industriestadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine weiterhin Widerstand. "Der Kampf um die vollständige Kontrolle über die Stadt geht weiter", erklärt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in seinem täglichen Bericht. Das Militär räumt aber ein, dass "der Feind im Dorf Metolkine", südöstlich von Sjewjerodonezk, teilweise erfolgreich gewesen sei. Die Stadt ist ein Hauptziel des russischen Angriffs. Ist sie erobert, haben die russischen Truppen die gesamte Region Luhansk, in der Sjewjerodonezk liegt, unter ihrer Kontrolle.
+++ 08:22 Moskau: Litauen verstößt bei "Blockade" Kaliningrads gegen internationales Recht +++
Die politische Führung in Moskau reagiert auf Litauens Beschränkungen des Bahntransits zwischen der zu Russland gehörenden Ostsee-Exklave Kaliningrad und dem russischen Kernland. Die "beginnende Blockade" Kaliningrads verstoße gegen internationales Recht, schreibt der Vizechef des russischen Föderationsrats, Konstantin Kossatschow, einer der führenden Außenpolitiker Russlands, auf seinem Telegram-Kanal. So sei im Partnerschaftsvertrag zwischen der EU und Russland festgehalten, dass keine der beiden Seiten den Transit der jeweils anderen störe. Litauen hat seit Samstag den Bahntransit von Waren über sein Territorium nach Kaliningrad verboten, die auf westlichen Sanktionslisten stehen.
+++ 07:53 Zwei Asowstal-Kämpfer angeblich zum Verhör nach Russland gebracht +++
Zwei gefangen genommene Kommandeure der ukrainischen Einheiten im Asowstal-Stahlwerk in Mariupol sind einem russischen Medienbericht zufolge zum Verhör nach Russland gebracht worden. Es handele sich um den stellvertretenden Kommandeur des Asow-Bataillons, Swjatoslaw Palamar, und den Kommandeur der 36. Marine-Brigade der ukrainischen Streitkräfte, Serhij Wolynski, meldet die Nachrichtenagentur Tass. Sie beruft sich auf einen nicht näher bezeichneten Insider der russischen Justiz. Russische Spezialkräfte hätten die Männer aus Donezk nach Russland zu Ermittlungen gebracht. "Weitere Offiziere verschiedener ukrainischer Einheiten seien ebenfalls nach Russland transportiert worden", zitiert Tass den Insider.
+++ 07:23 Gouverneur: Russen drohen lokalem Widerstand mit Todesstrafe +++
Der Gouverneur der südukrainischen Oblast Saporischschja, Oleksandr Starukh, wirft den russischen Streitkräften vor, der Bevölkerung mit einer Einführung der Todesstrafe zu drohen. Ziel sei es, den lokalen Widerstand zu unterdrücken, zitiert die regionale Militärverwaltung den Politiker bei Telegram. "Doch die ukrainische Guerilla setzt ihre Operationen fort", so Starukh demnach in einer TV-Ansprache.
+++ 06:41 Selenskyj: "Wir werden den Süden niemandem überlassen" +++
Der ukrainische Präsident Woldodymyr Selenskyj berichtet in einem Video über seinen Besuch bei ukrainischen Streitkräften im Süden des Landes. In dem Video, das anscheinend in einem fahrenden Zug aufgenommen wurde, sagt Selenskyj, er habe mit Soldaten, der Polizei und der Nationalgarde in der Region Mykolajiw, rund 550 Kilometer südlich von Kiew gesprochen. "Sie alle zweifeln nicht an unserem Sieg", sagt Selenskyj. "Wir werden den Süden niemandem überlassen, und alles, was uns gehört, werden wir uns zurückholen."
+++ 06:01 Ukraine meldet schwere russische Verluste nahe der Kleinstadt Krasnopillja +++
Laut einer Mitteilung des ukrainischen Generalstabs haben ukrainische Streitkräfte russische Truppen in der Nähe der Kleinstadt Krasnopillja zurückgeschlagen. Die russischen Soldaten hätten sich auf einer Aufklärungsmission befunden. Sie hätten schwere Verluste erlitten. Ukrainische Behörden melden zudem, dass in der Nacht Orte weiter westlich in den Regionen Poltawa und Dnipropetrowsk beschossen worden seien.
+++ 05:07 Gouverneur von Luhansk: "Gibt hier keine sicheren Orte mehr" +++
Der Gouverneur der ukrainischen Donbass-Teilregion Luhansk, Serhij Hajdaj, warnt vor einer weiteren Eskalation in der Region und bittet um zusätzliche Waffen. "Es ist gut, dass der Westen uns hilft, aber das kommt zu spät", sagt Hajdaj gegenüber AFP in einem Interview. In der Region Luhansk gebe es angesichts der russischen Angriffe "keine sicheren Orte mehr". Hajdaj fordert die Lieferung von Waffen "mit großer Reichweite", die "schnell ankommen" müssten. Er fürchtet, dass russische Einheiten die Stadt Lyssytschansk einkreisen könnten, indem sie diese von der Versorgung über Zufahrtsstraßen abschneiden. "Das ist theoretisch möglich. Das ist ein Krieg, alles kann passieren", sagt Hajdaj.
+++ 02:59 Johnson fordert "dauerhafte finanzielle und technische Hilfe" für Ukraine +++
Der britische Premierminister Boris Johnson fordert die westlichen Verbündeten der Ukraine zu deren langfristiger Unterstützung auf und warnt vor den Folgen eines möglichen Siegs Russlands. Kiews Unterstützer müssten sicherstellen, dass die Ukraine "die strategische Ausdauer hat, um zu überleben und schließlich zu gewinnen", schreibt Johnson in einem Gastbeitrag für die "Sunday Times". Zeit sei jetzt "der entscheidende Faktor". Johnson formuliert in seinem Beitrag einen Vier-Punkte-Plan für "dauerhafte finanzielle und technische Hilfe" für die Ukraine. Teile davon sollten "für die kommenden Jahre" beibehalten und eventuell verstärkt worden. Ausdrücklich warnt Johnson davor, russische Gebietsgewinne in der Ukraine dauerhaft hinzunehmen. "Eine solche Farce wäre der größte Sieg für einen Aggressor in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg."
+++ 01:43 Gouverneur: Zivilisten wollen Chemiewerk nicht verlassen +++
Die ukrainischen Zivilisten, die in Schutzräumen des Chemiewerks Azot in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk ausharren, wollen nach Angaben der Gebietsführung nicht evakuiert werden. "Es gibt ständigen Kontakt zu ihnen. Man hat ihnen mehrfach eine Evakuierung angeboten, aber sie wollen nicht", sagt der Gouverneur des ostukrainischen Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, im Fernsehen. In dem Werk hätten 568 Zivilisten Schutz gesucht, darunter 38 Kinder. Der Ort sei nicht mit dem Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol zu vergleichen, sagte Hajdaj. "Das ist keine unterirdische Stadt. Das sind einzelne Notunterkünfte, die getrennt, nicht untereinander verbunden sind."
+++ 00:12 Stoltenberg: Krieg könnte noch Jahre dauern +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechnet damit, dass der Krieg in der Ukraine noch Jahre dauern könnte. Deshalb dürfe man nicht nachlassen in der Unterstützung der Ukraine gegen Russland, sagt er der "Bild am Sonntag". Die Kosten dafür seien hoch, aber wenn man dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht entschieden entgegentrete, "dann bezahlen wir einen viel höheren Preis", so Stoltenberg. Er erwarte, dass die Ukraine mit Hilfe weiterer Waffenlieferungen aus dem Westen die russischen Truppen wieder aus dem Donbass vertreiben könne. Das westliche Verteidigungsbündnis werde nicht selbst in die Kämpfe eingreifen. "Wir helfen dem Land, aber wir werden keine NATO-Soldaten in die Ukraine senden." Man habe als klares Signal an Moskau mit 40 000 Soldaten unter NATO-Kommando die eigene Verteidigung gestärkt.
+++ 23:10 Fabrik in Isjum brennt nach Raketenbeschuss +++
In der Nähe der Stadt Isjum in der Ostukraine treffen russische Raketen eine Fabrik, die Gas verarbeitet. Laut Angaben des Gouverneuers gibt es einen großen Brand. Außer der Fabrik seien auch Wohnhäuser getroffen worden. Angaben zu Opfern gibt es nicht.
+++ 22:20 Fast zwei Millionen Ukrainer nach Russland verschleppt +++
Aus den umkämpften Gebieten der Ukraine sind nach Angaben des Moskauer Militärs fast zwei Millionen Menschen nach Russland gebracht worden. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums nennt eine Gesamtzahl von 1,936 Millionen Menschen aus der Ukraine, darunter 307.000 Kinder. Allein am Samstag seien 29.730 Menschen nach Russland evakuiert worden, darunter 3500 Kinder, sagt Generaloberst Michail Misinzew.
Nach Moskauer Darstellung werden die Menschen aus den Kampfgebieten nach Russland "in Sicherheit" gebracht. Die Ukraine wirft Russland vor, die Menschen nicht auf Gebiet fliehen zu lassen, das von der Kiewer Regierung kontrolliert wird. Aus Sicht der Ukraine handelt es sich um Deportationen. Viele ukrainische Flüchtlinge versuchen, Russland wieder zu verlassen und in Drittländer weiterzureisen.
Frühere Entwicklungen des Ukraine-Kriegs können Sie hier nachlesen.
Quelle: ntv.de, hvo/mbe/ino/dpa/rts/AFP