Großer Marine-Einsatz im Mittelmeer 25 Flüchtlingsboote geortet
08.06.2014, 13:38 Uhr
Erst in der Nacht hatte die maltesische Marine mehr als 100 Menschen aus Seenot gerettet.
(Foto: REUTERS)
Wegen des sonnigen, ruhigen Wetters machen sich derzeit besonders viele Flüchtlinge aus Afrika auf den Weg nach Europa. Nach der gleichzeitigen Ortung von 25 Schiffen, starten Malta, Italien und die USA eine großangelegte Rettungsaktion.
Mehrere Länder im Mittelmeer haben wegen zwei Dutzend georteter Flüchtlingsboote einen groß angelegten Marine-Einsatz gestartet. An der Operation waren Marine-Schiffe aus Malta, Italien und Kriegsschiffe aus den USA beteiligt, teilte die maltesische Regierung mit.
Zudem seien alle Handelsschiffe in dem Gebiet aufgerufen, nach den Flüchtlingsbooten Ausschau zu halten, hieß es weiter. Der Kurs der 25 georteten Flüchtlingsboote werde unter anderem durch Radar der italienischen Küstenwache verfolgt.
Demnach handelt es sich um "eine der größten Such- und Rettungsaktionen, die in den vergangenen Jahren im Mittelmeer organisiert wurde". Der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurde im Hafen von Pozzallo Sizilien ein Schiff erwartet, auf dem drei Menschen aufgrund der strapaziösen Überfahrt gestorben waren.
Europa "glänzt durch vollkommene Abwesenheit"
In der Nacht waren vor Malta bereits mehr als 130 Menschen gerettet worden, deren Schlauchboot Luft verlor und unterzugehen drohte. Maltas Regierungschef Joseph Muscat kritisierte aus diesem Anlass erneut fehlende Unterstützung durch Europa. Malta, Italien und die USA leisteten gemeinsam gute Arbeit, aber Europa "glänzt durch vollkommene Abwesenheit", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Am Samstag waren vor der italienischen Insel Lampedusa mehr als tausend Flüchtlinge aus drei völlig überfüllten Booten gerettet worden. Tags zuvor waren vor Italien etwa 2500 Flüchtlinge von insgesamt 17 Schiffen geholt worden. Damit sind mehr als 50.000 Flüchtlinge seit Anfang des Jahres nach Italien gelangt.
Viele Flüchtlinge kommen aus verarmten afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Wegen des guten Wetters ist der Zustrom derzeit besonders groß. Tausende Flüchtlinge kommen jedes Jahr ums Leben, weil ihre Boote nicht seetüchtig oder überladen sind.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa