Politik

41,3 Mio Euro mit falschen Dokumenten 30 "Holocaust-Betrüger" angeklagt

In den USA schalten Mitarbeiter der Jewish Claim Conference Anzeigen, um Opfer des Holocaust zu finden. Es melden sich Tausende Personen, vornehmlich Juden aus Osteuropa. Im Laufe eines Jahrzehnts sollen sich angeblich Betroffene so mindestens 41,3 Millionen Euro aus deutschen Töpfen erschlichen und mit Komplizen in der Organisation geteilt haben.

Blumen für die wahren Opfer des Massenmordes, in der Jerusalemer Gedenkstätte Jad Vaschem.

Blumen für die wahren Opfer des Massenmordes, in der Jerusalemer Gedenkstätte Jad Vaschem.

(Foto: AP)

Im millionenschweren Betrugsfall um deutsche Holocaust-Entschädigungen sind in den USA mittlerweile 30 Menschen angeklagt worden. Wie das Justizministerium in Washington mitteilte, hätten die ehemaligen Mitarbeiter der Jewish Claim Conference nach neuesten Erkenntnissen insgesamt mehr als 57 Millionen Dollar (41,3 Millionen Euro) ergaunert. Dabei handele es sich um Geld, mit dem eigentlich jüdischen Opfern des Nazi-Regimes geholfen werden sollte.

Die Ermittlungen waren im November vergangenen Jahres bekannt geworden - damals war zunächst von 17 Tatverdächtigen und einer Schadenssumme von 42 Millionen Dollar ausgegangen worden.

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Im Zentrum des Skandals stehen einstige Mitarbeiter der hoch angesehenen New Yorker Organisation. Die mutmaßlichen Betrüger hätten Anzeigen in russischsprachigen Zeitungen in den USA geschaltet. Meist seien es Juden aus Osteuropa gewesen, die sich daraufhin gemeldet hätten. In ihrem Namen hätten die Angeklagten Anträge auf deutsche Entschädigungszahlungen für Holocaust-Opfer gestellt. Wurde ein Antrag bewilligt, so sei der ausgezahlte Betrag geteilt worden.

Die Betrügereien mit falschen Ausweisdokumenten und frisierten Akten sollen sich über mehr als ein Jahrzehnt erstreckt und knapp 5000 Anträge umfasst haben, die jeweils monatliche Auszahlungen von mehreren Hundert Dollar ergeben hätten.

Quelle: ntv.de, dpa

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