"Tötungsmaschinerie" in Burundi 300 Ex-Rebellen umgebracht
22.11.2011, 14:07 UhrNach Jahren des Bürgerkriegs droht Burundi eine neue Gewalteskalation. Bürgerrechtlern zufolge wurden in den vergangenen Monaten zahlreiche Oppositionelle entführt und ermordet. Bei den Opfern soll es sich vor allem um frühere Mitglieder der Rebellenorganisation Nationale Befreiungskräfte (FNL) handeln.

In Burundi herrschte jahrelang Bürgerkrieg.
(Foto: AP)
Staatliche Sicherheitsbehörden in Burundi haben nach Angaben von Bürgerrechtlern in den vergangenen fünf Monaten mehr als 300 ehemalige Freiheitskämpfer und Unterstützer der Opposition getötet. Die Menschen seien von Polizisten, Geheimagenten oder von Mitgliedern der Jugendorganisation der Regierungspartei an unbekannte Orte entführt und umgebracht worden, erklärte die Beobachtungsstelle für Regierungsaktivitäten (OAG), eine Dachorganisation der Zivilgesellschaft in Burundi. Ein Regierungssprecher kündigte auf Anfrage an, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
"Eine teuflische Tötungsmaschinerie richtet sich im ganzen Land gegen Anhänger der Oppositionsparteien", sagte OAG-Präsident Onesphore Nduwayo. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien so drei Mitglieder der Partei Bewegung für nationale Solidarität (MSD) getötet worden. Bei den Opfern soll es sich vor allem um frühere Mitglieder der Rebellenorganisation Nationale Befreiungskräfte (FNL) handeln. Beobachter fürchten angesichts der zunehmenden Zahl tödlicher Vorfälle in jüngster Zeit eine neue Gewalteskalation.
Die burundische Regierung rief Ende vergangenen Jahres eine Untersuchungskommission zu Fällen illegaler Hinrichtungen ins Leben, auf die zuvor das Büro der Vereinten Nationen im Land hingewiesen hatte. Burundis Sicherheitskräfte gingen in den vergangenen Monaten verstärkt mit Gewalt gegen "bewaffnete Banditen" vor. Am Montag wurden nach Behördenangaben 18 so genannte Banditen im Osten des Landes getötet. In Burundi herrschte zwischen 1993 und 2006 ein heftiger Bürgerkrieg, in dem rund 300.000 Menschen starben.
Quelle: ntv.de, AFP