Doppelspion stahl Liste mit Namen 3500 BND-Agenten enttarnt
14.01.2015, 05:29 Uhr
Als im Juli 2014 ein Spion beim Bundesnachrichtendienst enttarnt wird, ist die Aufregung groß: Der Mann soll Dokumente an US-Agenten verkauft haben. Erst ein halbes Jahr später deutet sich an, dass der Schaden wohl noch größer ist als bisher angenommen.
Der im Juli beim Bundesnachrichtendienst enttarnte Spion hat einem Medienbericht zufolge eine Namensliste mit Klar- und Decknamen von 3500 BND-Agenten entwendet. Diese seien für die Abteilung "EA - Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen" tätig gewesen, berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die als "streng geheim" eingestufte Liste gebe den Stand der Agentennamen der Abteilung zum Jahresende 2011 wieder. Es sei noch nicht klar, ob der aufgeflogene Spion die Liste an einen anderen Geheimdienst verkauft habe, heißt es weiter.
Die BND-Pressestelle war in der Nacht für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Dem Zeitungsbericht zufolge hatte der Mann die Namensliste zu Hause auf einer privaten Festplatte gespeichert, die bei einer Durchsuchung im Sommer sichergestellt wurde. Der Datenträger sei erst jetzt systematisch ausgewertet worden. Dem beim BND enttarnten Spion wird vorgeworfen, binnen zwei Jahren 218 Dokumente an US-Geheimdienstler verkauft zu haben.
Der Bundesnachrichtendienst beschäftigt nach eigenen Angaben rund 6500 hauptamtliche Mitarbeiter. Die Abteilung EA versorgt demnach unter anderem die Bundeswehr bei Auslandseinsätzen mit Informationen zum Schutz deutscher und alliierter Soldaten.
Quelle: ntv.de, jve/dpa