Größtes Anti-Dumping-Verfahren der EU 47 Prozent Zoll auf Solarmodule aus China
08.05.2013, 12:21 Uhr
Arbeiter im chinesischen Baoding bei der Endabnahme eines Solarmoduls.
(Foto: picture alliance / dpa)
Solarmodule "Made in Germany" haben es schwer gegen die staatlich subventionierten Module aus China. Die EU holt im Sinne einheimischer Hersteller jetzt zum Gegenschlag aus, will die Mitgliedstaaten auf Anti-Dumping-Zölle einschwören.
Die Europäische Union geht massiv gegen Dumpingpreise für chinesische Solarprodukte vor. Sie hat nach Diplomatenangaben hohe Schutzzölle auf den Weg gebracht. "Die EU-Kommission schlägt Anti-Dumping-Zölle vor und möchte wissen, was die Mitgliedstaaten davon halten", sagte ein EU-Diplomat in Brüssel. Die EU-Kommission hat sich demnach entschlossen, ab Juni Schutzzölle von durchschnittlich 47 Prozent auf chinesische Solarmodule zu erheben.
Das Thema steht bei der Kommission auf der Tagesordnung. Die EU-Behörde will aber noch nichts bestätigen und muss erst vor der offiziellen Bekanntgabe der Zölle die Mitgliedstaaten konsultieren. Diese haben bis zum 5. Juni Zeit, ihre Meinung zum Kommissionsvorschlag abzugeben. Verhindern können sie die Entscheidung der Kommission jedoch nicht. Es geht dem Volumen der Einfuhren nach um das größte Anti-Dumping-Verfahren, das die EU bislang geführt hat.
China ist inzwischen der weltweit größte Hersteller von Solarpanels. Die Produktion wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Das Angebot der chinesischen Hersteller liegt inzwischen über der weltweiten Nachfrage. Das macht den deutschen Solar-Firmen schwer zu schaffen. Im erbitterten Preiskampf mit der chinesischen Konkurrenz hatten europäische Firmen wie die angeschlagene Solarworld Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Viele europäische Solarfirmen mussten zuletzt Insolvenz anmelden, wie Solon, Centrotherm oder Q-Cells.
Quelle: ntv.de, AFP