Politik

Ausverkauf bei US-Zeitungen 850 Dollar für Obama-Titel

Die Wahlbegeisterung der Amerikaner hat den Zeitungen und Fernsehsendern in den USA Rekorde beschert. Insgesamt 71 Millionen Zuschauer fieberten und feierten am Dienstagabend vor dem Fernsehsender mit ihrem Kandidaten - dies war ein Viertel aller möglichen Fernsehzuschauer, wie die "Los Angeles Times" berichtete. Die äußerst spannende Wahl im Jahr 2000, die letztendlich George W. Bush gewann, hatten nur 61,6 Millionen Zuschauer verfolgt.

Nach dem historischen Sieg Barack Obamas setzte in den USA ein wahrer Ansturm auf die Zeitungen und Sonderausgaben zur Wahl ein. In der Hauptstadt legte die "Washington Post" eine 26-seitige Sonderausgabe von 350.000 Exemplaren auf, berichtete das US-Magazin "Editor & Publisher". Obamas Heimatzeitung, die "Chicago Tribune", druckte 200.000 nach, die größte überregionale Zeitung "USA Today" brachte 500.000 neue Exemplare auf den Markt und die "New York Times" zusätzliche 50.000.

Nachdrucke reichen nicht aus

Eine Zeitungsausgabe sei "das ultimative Souvenir", sagte Paul Anger von der "Detroit Free Press", die zusätzliche 15.000 Stück nachdruckte. Allerdings reichten selbst die Nachdrucke der US-Zeitungen nicht aus, um die riesige Nachfrage zu decken. In den Läden in der Hauptstadt Washington gingen viele Amerikaner und Touristen trotz stundenlanger Wartezeit leer aus.

"In 30 Jahren können meine Kinder die Ausgabe berühren, während ich ihnen von diesem historischen Tag erzähle", sagte ein glücklicher Besitzer einer "Washington Post"-Ausgabe. "Einen Computerbildschirm kann man nicht in ein Fotoalbum einkleben", bemerkte ein anderer. "Das ist ein Stück Geschichte, das ich meinen Kindern zeige", sagte ein Amerikaner, der stolz eine "New York Times" hochhielt.

Höchstgebote im Internet

Die "Los Angeles Times", die 40.000 Exemplare nachdruckte, berichtete, auch im Internet habe der Run auf die Zeitungen eingesetzt. Für eine Originalausgabe der "New York Times" wurden am Donnerstag Spitzenpreise von 850 Dollar (rund 660 Euro) geboten. Für die historische Ausgabe der "Chicago Tribune", die Obama großflächig auf der Titelseite zeigte, boten einige bis zu 80 Dollar.

Bei den Fernsehsendern schnitt laut "Los Angeles Times" ABC am besten ab. Hier schalteten sich alleine über 13 Millionen Zuschauer ein. Aber auch der Nachrichtensender CNN konnte diesen Angaben zufolge punkten. Er kam in der wichtigsten Sendezeit auf 12,3 Millionen Zuschauer und glänzte zudem vor diesem großen Publikum mit neuer Technologie. Mit Hilfe modernster Kameratechnologie wurde erstmals eine Reporterin direkt in das Wahlstudio "gebeamt" und erschien als Hologramm mit leicht leuchtenden Konturen. Kurz darauf wiederholte CNN das Ganze mit dem Rapper Will.I.Am, der als Unterstützung für Obama den Song "Yes We Can" geschrieben hatte.

Quelle: ntv.de

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