Politik

98 Prozent stimmen dafür Ab Montag Streik am Bau

Am Montag wird auf Deutschlands Baustellen gestreikt. Es ist der erste bundesweite Streik im Baugewerbe der Nachkriegszeit. 98,63 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder hätten sich in der Urbabstimmung für einen Arbeitskampf ausgesprochen, teilte die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in Frankfurt am Main mit.

"Das Ergebnis übertrifft sogar unsere Erwartungen", sagte IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel. Notwendig war eine Mehrheit von 75 Prozent. An der Abstimmung hätte sich rund ein Drittel der organisierten Arbeitnehmer beteiligt, sagte Wiesehügel. Er betonte, die Gewerkschaft sei nach wie vor zu Verhandlungen mit den Arbeitgebern bereit. Er rechne damit, dass bereits in den kommenden Tagen erste Sondierungsgespräche stattfinden werden.

Vorrangige Ziele des drohenden Arbeitskampfes werden voraussichtlich Großstädte in Ost- und Westdeutschland sein. Der Streik soll in Norddeutschland beginnen und allmählich ausgeweitet werden.

Die Gewerkschaft fordert für die 950.000 Beschäftigten der Branche 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber hatten zuletzt für dieses und das kommende Jahr Erhöhungen von 3,0 und 2,1 Prozent angeboten. Strittig war bis zum Schluss auch die Anhebung der Mindestlöhne in Ostdeutschland.

Arbeitgeber drohen mit Ausperrung

Die Arbeitgeber hatten die Gewerkschaft erneut aufgefordert, schnellstens an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Sie schlossen zugleich Aussperrungen nicht aus, falls der Tarifkonflikt eskaliert. "Wir können einen Streik nicht tolerieren, weil er sich gegen unsere Firmen richtet", sagte Thomas Bauer, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Hauptverbandes der Bauindustrie, der "Berliner Zeitung".

Die Schlichtung des Bau-Tarifstreits unter dem Vorsitz des CDU-Politikers Heiner Geißler war am 1. Juni gescheitert. Daraufhin hatte die Tarifkommission die Urabstimmung beschlossen.

Quelle: ntv.de

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