Britischer Spesenskandal Abgeordnete am Pranger
24.05.2009, 08:55 Uhr![AP090518011714[1].jpg](https://www.n-tv.de/img/300429-1353179776000/16-9/750/Houses-of-Parliament-London-Flagge.jpg)
(Foto: AP)
Im Spesenskandal in Großbritannien stehen jetzt Abgeordnete am Pranger, die Familienmitglieder angeblich für sich arbeiten ließen und daher Staatsgelder kassierten.
Im Spesenskandal in Großbritannien stehen jetzt Abgeordnete am Pranger, die Familienmitglieder angeblich für sich arbeiten ließen und daher Staatsgelder kassierten. Die Zeitung "Sunday Telegraph" listete mehrere Parlamentarier auf, die neben Zuschüssen für ihren Hauptwohnsitz auch Geld für einen Zweitwohnsitz beanspruchten, weil dort ein Familienmitglied für sie arbeite.
So habe etwa der Konservative Derek Conway, der nach eigenen Angaben seine Frau beschäftigt, staatliche Zuschüsse für einen Wohnsitz in Northumberland beansprucht. Der Abgeordnete habe angegeben, dort parlamentarische Arbeit zu verrichten, obgleich das Haus 530 Kilometer von seinem Wahlkreis in London entfernt ist. Conway hatte vorher bereits angegeben, seinen Sohn als Rechercheur zu beschäftigen. Da es gab aber keine Nachweise über dessen Arbeit gab, schlossen die Tories Conway im Januar aus, so dass er nun als Unabhängiger im Parlament sitzt.
Die Hälfte der Abgeordneten geht
Die "Sunday Times" berichtete unterdessen unter Berufung auf eine Untersuchung der Plymouth University, bis zur kommenden Parlamentswahl werde mindestens die Hälfte der derzeitigen Abgeordneten durch Rückzug, Rücktritt oder Wahlniederlage ihren Sitz verlieren.
Die Erzbischöfe von Canterbury und York, Rowan Williams und John Sentamu, riefen die Briten unterdessen auf, bei den Europa- und Kommunalwahlem Anfang Juni nicht aus Enttäuschung für radikale Politiker zu stimmen. "Das ist nicht der Zeitpunkt, für irgendeine Partei zu stimmen, deren Kernideologie darin besteht, in unseren Gemeinschaften Zwietracht und Feindseligkeiten wegen Rasse, Glauben oder Farbe zu säen", erklärten die beiden Geistlichen. Zugleich zeigten sie Verständnis für "Wut und Desillusionierung" angesichts der Enthüllungen.
Quelle: ntv.de, AFP