Politik

Private US-Sicherheitsfirma Abu-Ghraib-Häftlinge dürfen klagen

Folterbilder aus Abu Ghraib schockierten die Welt.

Folterbilder aus Abu Ghraib schockierten die Welt.

Die Folter war bestialisch: Einem Häftling wurde der Penis abgebunden, ein anderer wurde mit Elektroschocks gequält. Jetzt gibt es immerhin eine kleine Genugtuung für ehemalige Abu-Ghraib-Häftlinge - sie dürfen gegen ihre US-Peiniger klagen.

Eine von der US-Justiz abgewiesene Klage von vier Irakern wegen Folterpraktiken im berüchtigten Gefangenenlager Abu Ghraib ist zulässig und wird nun doch weiter verfolgt. Ein Berufungsgericht kassierte den Beschluss aus früherer Instanz, den Fall nicht weiterzuverfolgen, weil sich die Tatvorwürfe auf Geschehnisse außerhalb der USA bezogen. Die Angaben der Kläger, die nach eigenen Angaben brutal gefoltert wurden, berührten "in ausreichendem Maße die Interessen der Vereinigten Staaten" und könnten somit auch von der US-Justiz überprüft werden, urteilten die Richter nun.

Die bereits im Jahr 2008 eingereichten Vorwürfe richten sich gegen Angestellte der privaten US-Sicherheitsfirma CACI International. Sie sollen an Misshandlungen von Häftlingen durch US-Soldaten beteiligt gewesen sein oder diese zumindest gebilligt oder stillschweigend geduldet haben.

Gerichtsdokumenten zufolge beruft sich CACI darauf, dass der damalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die meisten der beanstandeten Praktiken gebilligt habe. Die ebenfalls beklagte US-Sicherheitsfirma L-3 Services Inc. (jetzt Engility Holdings) hatte sich im Oktober 2012 mit 72 früheren Abu-Ghraib-Häftlingen auf eine Entschädigungszahlung in Millionenhöhe geeinigt.

Einer der vier gegen CACI klagenden Iraker berichtete, er sei in Abu Ghraib mit Eisenstangen geschlagen worden und habe so viel Wasser trinken müssen, dass er Blut erbrach, weil sein Penis abgebunden worden und er so am Wasserlassen gehindert worden sei. Ein anderer Mitgefangener wurde nach eigenen Worten mit Elektroschocks gefoltert, musste mitten im Winter eine Nacht in der Dusche verbringen und wurde nackt und gefesselt in eine Zelle mit weiblichen Gefangenen gebracht. Ein Dritter berichtete, er sei von den Aufsehern an Gitterstäbe gefesselt und geschlagen worden.

Der Folterskandal im Gefängnis Abu Ghraib nahe der irakischen Hauptstadt Bagdad war im Jahr 2004 durch die Veröffentlichung von Fotos publik geworden, die weltweit Empörung auslösten. Elf US-Soldaten wurden zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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