Politik

Brown im Irak Abzug bis Juni 2009

Die Briten ziehen ihre Truppen im Irak in der ersten Jahreshälfte 2009 ab. Die Streitkräfte würden ihre Aufgaben im ersten Halbjahr erfüllen und dann das Land verlassen, teilten der britische Premierminister Gordon Brown und der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki in einer gemeinsamen Erklärung in Bagdad mit. Derzeit sind noch etwa 4100 britische Soldaten im Irak stationiert. "Die Aufgaben der britischen Streitkräfte nähern sich dem Ende", heißt es in der Erklärung. Der Abzug zum kommenden Sommer war bereits erwartet worden.

Brown war am Mittwoch zu einem Überraschungsbesuch in Bagdad eingetroffen. Zeitgleich mit seinen Gesprächen detonierten nahe der stark gesicherten grünen Zone in Bagdad zwei Bomben und töteten mindestens 18 Menschen.

Britische Medien hatten zuvor bereits über einen vollständigen Abzug bis Juni 2009 berichtet. Demzufolge sollte der Truppenabzug im März kommenden Jahres beginnen. Die britischen Soldaten sind vor allem im Süden nahe der Stadt Basra stationiert. Nachdem sie die Kontrolle über die Region bereits im vergangenen Jahr an die Iraker übergeben haben, sind die Briten vor allem bei der Ausbildung von Streitkräften aktiv und unterstützen die Iraker bei Einsätzen. Seit Beginn des Irak-Einsatzes 2003 war 177 britische Soldaten getötet worden.

Das irakische Kabinett billigte jedoch am Dienstag einen Gesetzentwurf, nach dem alle ausländischen Truppen - mit Ausnahme der US-Streitkräfte - das Land bis Ende Juli 2009 verlassen sollen. Vor Inkrafttreten muss das Gesetz noch vom Parlament verabschiedet werden.

Stärkeres Engagement in Afghanistan?

Die britische Regierung hatte in der Vergangenheit mehrfach einen Rückzug aus dem Irak im kommenden Jahr angedeutet, aber den Zeitplan offen gelassen. Schon seit Monaten wird auch darüber spekuliert, dass die Briten nach einem Rückzug aus dem Irak ihr Engagement in Afghanistan verstärken werden. Derzeit sind etwa 8000 Soldaten aus Großbritannien am Hindukusch stationiert. Zuletzt war davon die Rede, dass London zusätzlich bis zu 3000 Mann nach Afghanistan schicken könnte, auch um auf eine absehbare entsprechende Bitte des künftigen US-Präsidenten Barack Obama zu reagieren. Hochrangige britische Militärs hatten allerdings vor einem zu hohen Tempo bei der Aufstockung gewarnt.

Ende Dezember läuft das UN-Mandat für ausländische Truppen im Irak ab. Das irakische Stationierungsabkommen mit den USA sieht vor, dass die Soldaten der USA im kommenden Sommer die Städte und Dörfer verlassen und sich in ihre Stützpunkte zurückziehen. Ende 2011 sollen dann theoretisch die letzten US-Truppen das Land verlassen.

Doppel-Anschlag in Bagdad

Bei zwei Bombenanschlägen sind am Mittwoch mindestens 18 Menschen getötet und 53 verletzt worden. Der Anschlag ereignete sich nach Polizeiangaben nahe der stark gesicherten grünen Zone, wo Brown mit Maliki zusammentraf.

Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete, im Al-Nahdha-Viertel sei zunächst eine Autobombe explodiert. Als Helfer und Schaulustige zusammenkamen, detonierte den Angaben zufolge auf der gleichen Straße ein zweiter Sprengsatz.

Neben Zivilisten wurden auch mehrere Polizeibeamte getötet. Der Anschlagsort im Zentrum der Hauptstadt liegt nahe einer Wache der Verkehrspolizei und eines Krankenhauses. Bereits am Montag starben neun Polizisten bei einem Selbstmordattentat. Die irakischen Sicherheitskräfte sind zunehmend das Ziel von Anschlägen, da sie nach dem geplanten Abzug der US-Truppen bis Ende 2011 für Stabilität im Land sorgen sollen.

Quelle: ntv.de

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