Politik

Stichwahl für Karsai-Nachfolge Afghanen müssen erneut an die Urnen

Wahlhelfer zählen die Stimmen.

Wahlhelfer zählen die Stimmen.

(Foto: AP)

Acht Kandidaten wollen Präsident Karsai in Afghanistan nachfolgen - aber keiner hat nach vorläufigen Wahlergebnissen die absolute Mehrheit gewonnen. Die beiden Spitzenreiter müssen nun in die zweite Runde.

Die afghanische Präsidentenwahl wird nach dem vorläufigen Ergebnis in einer Stichwahl zwischen Spitzenreiter Abdullah Abdullah und dem Zweitplatzierten Aschraf Ghani entschieden. "Unsere Bewertungen zeigen, dass es zu einer zweiten Wahlrunde zwischen den beiden führenden Kandidaten kommt", sagte Jusuf Nuristani, Chef der Wahlkommission IEC, bei der Verkündung des vorläufigen Wahlergebnisses in Kabul. "Aber das hängt von der Bewertung der Beschwerden nach den vorläufigen Ergebnissen ab."

Eine Stichwahl sei nun für den 7. Juni statt wie bislang für den 28. Mai geplant. Nach dem vorläufigen Ergebnis verfehlte Ex-Außenminister Abdullah mit 44,9 Prozent klar die absolute Mehrheit. Der frühere Finanzminister Ghani kam demnach auf 31,5 Prozent. Am 14. Mai will die IEC ein amtliches Endergebnis vorlegen. Davor muss die Wahlbeschwerdekommission (ECC) noch zahlreiche Betrugsvorwürfe überprüfen, die Einfluss auf das Endergebnis haben können. Die ECC bestätigte nach der Abstimmung Wahlbetrug in "nicht geringem Ausmaß".

UN loben Wahlkommission

Abdullah oder Ghani folgen Präsident Hamid Karsai nach, der Afghanistan seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 regiert. Karsai durfte nach der Verfassung nicht ein drittes Mal zur Wahl antreten. Bei der Wahl am 5. April waren acht Kandidaten angetreten. Ex-Außenminister Salmai Rassul - der als Karsais Favorit gehandelt wurde - kam mit 11,5 Prozent abgeschlagen auf den dritten Rang.

Der 60-jährige Abdullah ist der einzige Halb-Tadschike unter den Kandidaten, alle anderen Bewerber gehören der größten Volksgruppe der Paschtunen an. Bei der von massivem Betrug überschatteten Präsidentenwahl 2009 verlor der Augenarzt gegen Karsai, unter dem er bis 2006 Außenminister war. Der 64-jährige Ghani war bis 2004 Finanzminister in Karsais Übergangsregierung. Auch Ghani trat 2009 gegen den Amtsinhaber an, bekam aber nur drei Prozent der Stimmen.

Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (Unama) lobte die Wahlkommission und rief die Kandidaten dazu auf, den Wahlprozess zu akzeptieren. Nun müsse die Beschwerdekommission ihren Verpflichtungen nachkommen und die Anschuldigungen untersuchen, teilte Unama mit.

Quelle: ntv.de, fma/dpa

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