Politik

Frontenwechsel Afghanistan statt Irak

US-Verteidigungsminister Robert Gates erwägt angesichts der zunehmenden Gewalt in Afghanistan, mehr Soldaten in das umkämpfte Land zu entsenden. Die Regierung in Washington prüfe derzeit die Möglichkeiten, "eher früher als später weitere Truppen zu schicken", sagte Gates. Dafür könnte die Truppenanzahl im Irak möglicherweise bald verringert werden. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Gates: "Wir arbeiten sehr hart daran."

Generalstabschef Mike Mullen erklärte, die Sicherheitslage im Irak habe sich in den vergangenen Monaten spürbar verbessert. Wenn sich diese Entwicklung fortsetze, könne er bereits im Herbst eine Reduzierung der Truppenstärke im Irak empfehlen.

Die USA und ihre Verbündeten beobachten den jüngsten Anstieg der Gewalt in Afghanistan mit großer Sorge. Knapp sieben Jahre nach dem Sturz der radikal-islamischem Taliban herrscht in vielen Regionen des Landes Gewalt und Anarchie. Der Drogenanbau blüht, Korruption und Willkür sind weit verbreitet.

Stabilität und Verschärfung

Vor diesem Hintergrund hatte die "New York Times" berichtet, dass die US-Regierung über einen rascheren Truppenabzug aus dem Irak nachdenke, um zusätzliche Einheiten nach Afghanistan verlegen zu können. Dazu könnten von September an bis zu drei der derzeit im Irak stationierten Kampfbrigaden abberufen werden. Grund sei, dass sich die Lage am Hindukusch stetig verschärfe, während sich der Irak zunehmend stabilisiere.

Im Kampf gegen die Taliban haben die USA und ihre Verbündeten in den vergangenen Monaten höhere Verluste erlitten als im Irak. Derzeit befinden sich noch rund 140.000 US-Soldaten im Irak, während in Afghanistan etwa 36.000 US-Soldaten für eine Stabilisierung des Landes kämpfen. Die Bundeswehr ist mit derzeit bis zu 3500 Soldaten vor allem im Norden des Landes stationiert. Der Bundestag soll im Herbst über eine Aufstockung des Mandats auf bis zu 4500 Soldaten entscheiden.

Anschläge in Talafar und Mossul

Bei einem Bombenanschlag in der Stadt Talafar im Nordirak sind am Mittwochabend mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 95 Menschen wurden verletzt, als ein mit Sprengstoff gefülltes Auto in einem Wohngebiet detonierte, berichtete die Agentur Aswat al-Irak. Da der Gesundheitszustand vieler Schwerverletzter als kritisch beschrieben wurde, rechneten die Behörden mit einem Anstieg der Zahl der Todesopfer. Talafar liegt rund 60 Kilometer westlich von Mossul.

Zuvor waren in Mossul bei zwei Autobombenanschlägen mindestens zwei Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden. Einer der Anschläge galt einer US-Militärpatrouille. Die Opfer waren jedoch ausschließlich Zivilisten.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen