Neuer Fluchtweg nach Europa? Afrikaner finden Hintertür
02.09.2012, 19:49 Uhr
Ein Zaun trennt Spanien und Marokko in Melilla, einer spanischen Exklave in Nordafrika.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Auf einem Felsen vor der marokkanischen Küste warten 68 Afrikaner auf Evakuierung durch spanische Behörden. Die Mini-Insel ist unbewohnt und besteht nur aus Gestein. Die Flüchtlinge hoffen, hier einen neuen Weg in die Festung Europa gefunden zu haben.
Mehr als 80 Afrikaner haben auf einer Felseninsel vor der Nordküste Marokkos Zuflucht gesucht in der Hoffnung, von dort auf das spanische Festland gebracht zu werden. Wie die spanischen Behörden mitteilten, gelangten 68 Flüchtlinge auf das unbewohnte Eiland Tierra, das zu Spanien gehört und nur 50 Meter von der marokkanischen Küste entfernt liegt.
Am vorigen Mittwoch hatten bereits 19 Afrikaner auf der Insel Zuflucht gesucht. Darunter waren auch drei Kinder, die das Militär zusammen mit ihren Müttern in die spanische Nordafrika-Exklave Melilla brachte. Spanien verfügt über eine Reihe von kleinen Inseln unmittelbar vor der marokkanischen Küste. Auf einigen von ihnen sind Militärs stationiert, ansonsten leben dort keine Menschen.
Spanien will keinen neuen Fluchtweg ermöglichen
Der jüngste Flüchtlingszustrom auf Tierra ist der größte, den es bisher auf diesen Inseln gegeben hat. Die spanische Regierung geht davon aus, dass Menschenschieberbanden den Zustrom organisiert haben und darauf hoffen, einen neuen Fluchtweg nach Spanien gefunden zu haben. Madrid zögert daher, die Afrikaner auf das spanische Festland zu bringen. Die Regierung befürchtet, dass dadurch noch mehr Flüchtlinge dazu ermuntert würden, auf der Felseninsel Zuflucht zu suchen.
Tierra gehört zur Inselgruppe Alhucemas, die in der Nähe der marokkanischen Stadt Al Hoceima liegt. Marokko erhebt Ansprüche auf die Inseln.
Quelle: ntv.de, dpa