Politik

Gasstreit mit Israel Ägypten annulliert Vertrag

Ägypten beendet den Vertrag über die Gaslieferungen nach Israel. Der Grund sollen die häufigen Anschläge auf die Pipeline sein. Nach dem Sturz von Präsident Mubarak verschlechtert sich das Verhältnis zwischen den beiden Ländern damit weiter. Ägypten liefert bisher rund 40 Prozent des israelischen Gasbedarfs. In Israel drohen jetzt sogar Stromausfälle.

Auf die Gaspipeline gab es immer wieder Anschläge.

Auf die Gaspipeline gab es immer wieder Anschläge.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ägypten hat seine Gaslieferungen an Israel nun auch offiziell eingestellt. Der Vertrag mit der East Mediterranean Gas Company sei beendet worden, weil vertragliche Vereinbarungen nicht eingehalten worden seien, teilte die nationale Gasgesellschaft mit. Aus dem ägyptischen Ölministerium verlautete indes, die Lieferungen seien auch wegen der häufigen Anschläge auf die Pipeline auf der Sinai-Halbinsel eingestellt worden. Wegen der Anschläge lieferte Ägypten schon 2011 nur noch etwa 25 Prozent der vertraglich abgesprochenen Menge an Israel geliefert und 2012 nichts mehr.

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman betonte die Wichtigkeit des Friedensabkommens mit dem arabischen Nachbarland. Lieberman sagte dem israelischen Rundfunk, die Wahrung der Friedensvereinbarungen von 1979 seien im "nationalen Interesse" beider Länder. "Die einseitige Aufkündigung des Gasabkommens ist kein gutes Zeichen", sagte Lieberman. "Wir hoffen, dass dieser Streit wie jeder andere wirtschaftliche Streit gelöst werden wird." Ägypten war der erste arabische Nachbar, der ein Friedensabkommen mit Israel geschlossen hat.

Das Verhältnis zwischen dem jüdischen Staat und Ägypten hat sich mit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak massiv verschlechtert. Seit Februar 2011 hatte es insgesamt 14 Anschläge von Saboteuren auf die Pipeline gegeben. Vor einigen Monaten hatte ein wütender Mob die israelische Botschaft in Kairo gestürmt und eine ernste diplomatische Krise ausgelöst. Viele Ägypter waren gegen die Gaslieferungen an Israel, weil der jüdische Staat arabische Gebiete besetzt hält.

Abkommen läuft bis 2023

Ägypten liefert bis vor Kurzem rund 40 Prozent des israelischen Gasbedarfs. Regierungsvertreter in Jerusalem haben bereits vor möglichen Engpässen bis hin zu Stromausfällen im Sommer gewarnt. Sollte es zu Stromausfällen kommen, liegt dies aber auch dran, dass Israel nicht rechtzeitig neue Kraftwerke gebaut hat. Das betroffene Gaskonsortium EMG erklärte, es sehe die Aufkündigung des Abkommens als illegal an und verlange eine Rücknahme der Entscheidung.

Der Export durch die East Mediterranean Gas Company (EMG) - ein israelisch-ägyptisches Gemeinschaftsunternehmen, an dem Mubaraks Freund Hussein Salem beteiligt ist - hatte 2008 begonnen. Beide Länder hatten ein für 15 Jahre gültiges Abkommen über die Gaslieferungen geschlossen.

 

Quelle: ntv.de, usa/dpa/rts

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