"Böse Taten gutmachen" Ahmadinedschads Rat
28.01.2009, 11:14 UhrDer iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die neue US-Regierung aufgerufen, sämtliche Truppen aus dem Ausland abzuziehen. Wenn der neue Präsident Barack Obama von "Wechsel" spreche, müsse die US-Truppenpräsenz in der ganzen Welt "beendet werden", forderte Ahmadinedschad in einer Rede in der Stadt Kermanschah im Westen des Landes. Die US-Regierung dürfe sich nicht länger "in die Angelegenheiten anderer Völker" einmischen.
Obama solle sich für die "Verbrechen" entschuldigen, die die USA in den vergangenen 60 Jahren am Iran begangen hätten, forderte Ahmadinedschad. "Wer von Wechsel spricht, muss sich beim iranischen Volk entschuldigen und versuchen, die bösen Taten der Vergangenheit wieder gutzumachen." Die USA müssten sich von der "expansionistischen Politik" der Vergangenheit verabschieden.
Ahmadinedschad betonte, nach der "unmenschlichen Politik" unter Obamas Vorgänger Bush seien Veränderungen in der US-Politik dringend notwendig. "Bush ist mit einem dicken Strafregister aus dem Amt geschieden und im Mülleimer der Geschichte gelandet." Nun sei er weg und "so Allah will, fährt er zur Hölle".
Ahmadinedschad kündigte an, die Taten Obamas "vorsichtig und sorgfältig" zu verfolgen. Falls die (von Obama) angekündigten Veränderungen wirklich ernst gemeint sind, dann würden wir diese begrüßen, aber wenn es sich dabei nur um einen Wandel in der Rhetorik oder der Taktik handelt, dann würde sich nichts ändern, so Ahmadinedschad. Der Iran warte geduldig auf die Veränderungen.
Obama wendet sich an Muslime
Obama hatte erst am Montag die Wiederherstellung direkter diplomatischer Kontakte mit dem Iran angeboten, wenn Teheran bereit sei, "auf die geballte Faust zu verzichten". "Die Amerikaner sind nicht eure Feinde", sagte Obama den Muslimen in aller Welt im Fernsehsender Al Arabija gesagt. Wir haben manchmal Fehler gemacht, wir waren nicht perfekt", sagte Obama. Ein Blick in die Geschichte zeige aber, dass die USA "nicht als Kolonialmacht geboren" worden seien. Es gebe keinen Grund, warum die "von Respekt und Partnerschaft" geprägten Beziehungen, welche die USA "vor 20 oder 30 Jahren" zur muslimischen Welt unterhalten hätten, nicht wiederhergestellt werden könnten.
Obama hatte im Wahlkampf erklärt, eine Regierung unter seiner Führung wolle die seit drei Jahrzehnten bestehende Aussetzung direkter Gespräche mit Teheran überwinden. Washington und Teheran hatten ihre diplomatischen Beziehungen 1980 abgebrochen.
Der UN-Sicherheitsrat hat bereits drei Mal Sanktionen gegen den Iran verhängt, weil er trotz internationaler Kritik an seinem umstrittenen Atomprogramm festhält. Die USA und ihre westlichen Verbündeten werfen dem Land vor, heimlich am Bau von Atombomben zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und pocht auf sein Recht, als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags Uran für zivile Zwecke anreichern zu dürfen.
Quelle: ntv.de