Politik

Gegen Klebeschinken und Analogkäse Aigner kündigt Online-Pranger an

Die Bundesregierung will gegen Lebensmittschwindel vorgehen und eine Plattform für Verbraucher schaffen. Dort sollen sie zweifelhafte Produkte anprangern können. Aus der Industrie kommt Kritik.

Ein Scheibe Klebeschinken.

Ein Scheibe Klebeschinken.

(Foto: dpa)

Verbraucher sollen künftig falsch etikettierte Lebensmittel auf einer offiziellen Internet-Seite an den Pranger stellen können. Damit will Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) gegen irreführende Kennzeichnung von Lebensmitteln vorgehen. "Wir müssen dem Etikettenschwindel Einhalt gebieten", sagte Aigner der "Bild"-Zeitung.

Die Verbraucherzentrale Hessen solle dafür im Auftrag des Ministeriums im Frühjahr mit einer entsprechenden Internetseite online gehen. Verbraucher sollen dort Produkte benennen können, die ihrer Meinung nach nicht das enthalten, was Aufmachung oder Angaben versprechen. Danach prüfen und kommentieren Verbraucherschützer die Informationen. Die betroffenen Unternehmen Im letzten Schritt können die betroffenen Unternehmen dann Stellung beziehen.

"Ich will den Dialog zwischen Verbrauchern und Wirtschaft ausbauen", sagte die CSU-Politikerin. Industrievertreter zeigten sich skeptisch und warnten davor, die Plattform schaffe mehr Verunsicherung als Klarheit. Aigner mahnte die Lebensmittelproduzenten, technische Neuerungen nicht zur Täuschung zu missbrauchen. Klebeschinken oder Analogkäse seien Beispiele dafür. Bereits im April hatte die unabhängige Organisation Foodwatch vor Schwindel-Produkten gewarnt.

Bundesrat fordert Kennzeichnung

Nach den Plänen ihres Ministeriums sollen auch solche Produkte ins Netz gestellt werden, die zwar nach geltenden Vorschriften gekennzeichnet sind, aber von Käufern als irreführend empfunden werden, hieß es. Bei den Fällen eindeutiger Täuschung fordert die Ministerin ein strengeres Vorgehen. Hier müssten die Länderbehörden konsequenter einschreiten.

Der Bundesrat hatte zuvor eine genaue Kennzeichnung von zusammengesetztem "Klebeschinken" in der Europäischen Union.gefordert.  Die Verbraucher müssten ohne weiteres erkennen können, ob sie sich für ein gewachsenes Stück Fleisch entscheiden oder für ein Produkt, das aus mehreren kleinen Fleischstücken zusammengesetzt wurde. Auf der Verpackung solle deshalb die Aufschrift "Formfleisch - aus zusammengesetzten Fleischstücken" stehen.

Quelle: ntv.de, dpa

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