Politik

Drohnen-Angriff in Pakistan Al-Kaida-Führer für Europa getötet

Bei einem der zunehmenden Drohnenangriffe der US-Amerikaner haben sie offenbar den designierten Europa-Chef der Al-Kaida getötet. Der britische Staatsbürger hätte sonst möglicherweise die in Europa geplanten Anschläge geleitet.

In Waziristan gefundene Papiere und Ausweise.

In Waziristan gefundene Papiere und Ausweise.

(Foto: dpa)

Bei einem US-Drohnenangriff im Nordwesten Pakistans Anfang September ist offenbar der designierte Anführer eines europäischen Al-Kaida-Ablegers getötet worden. Der in Pakistan lebende britische Staatsbürger sei für die Leitung der geplanten Gruppe Islamische Armee Großbritanniens vorgesehen gewesen, berichtete die BBC unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise.

Demnach sollte Abdul Jabbar eine Terrorzelle anführen, die Anschläge in Großbritannien, Frankreich und Deutschland verüben sollte. Die Geheimdienste hätten vor drei Monaten ein Treffen von rund 300 Aufständischen im pakistanischen Stammesgebiet Nord-Waziristan überwacht, auf dem Al-Kaida und die Taliban Jabbar als Anführer eines neuen europäischen Terrorablegers vorgestellt hätten. Die Geheimdiensterkenntnisse über dieses Treffen hätten zu einem US-Drohnenangriff am 8. September geführt, bei dem Jabbar und drei weitere Männer ums Leben gekommen seien.

Terrorpläne in Europa

Die jüngste Zunahme der US-Drohnenangriffe im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet steht nach Einschätzung des pakistanischen Botschafters in den USA, Hussein Haqqani, im Zusammenhang mit den Terrorplänen gegen Europa. Auch der Drohnenangriff am Montag, bei dem fünf deutsche Islamisten getötet worden sein sollen, müsse vor diesem Hintergrund bewertet werden, sagte Haqqani der BBC.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sieht bei der angeblichen Tötung deutscher Islamisten allerdings noch offene Fragen. Er sagte im Deutschlandfunk, einiges passe nicht zusammen. "Was mich sehr erstaunt ist, dass dieser Angriff angeblich vorgestern gewesen sein soll in einem unzugänglichen Gebiet durch unbemannte Drohnen, und man zugleich Ausweise findet. Das müssen wir erst noch aufklären."

Bei der Attacke waren im Stammesgebiet Nord-Waziristan nach pakistanischen Angaben insgesamt acht Aufständische getötet worden, darunter fünf Deutsche türkischer Herkunft. Der Angriff ereignete sich demnach in Mir Ali rund 20 Kilometer östlich der Stadt Miranshah. Die pakistanischen Stammesgebiete gelten als Hochburg der radikalislamischen Taliban und als Rückzugsgebiet für Al-Kaida. Die US-Drohnenangriffe hatten in dieser Gegend im September deutlich zugenommen. Seit Anfang vergangenen Monats starben nach pakistanischen Angaben bei 24 Drohnenangriffen mehr als 140 Menschen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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