Lösegeld statt Spenden Al-Kaida braucht Geld
21.06.2011, 11:10 UhrMit dem Tod von Osama verliert Al-Kaida eine Symbolfigur, die für die Einwerbung von Spenden unerlässlich ist. Doch das Terrornetzwerk erschließt sich offenbar längst neue Finanzierungsquellen.
Das Terrornetzwerk Al-Kaida greift für seine Finanzierung offenbar zunehmend auf Entführungen mit Lösegeldforderungen zurück. Die im Anwesen des getöteten El-Kaida-Chefs Osama bin Laden im pakistanischen Abbottabad gefundenen Dokumente zeigten, dass Entführungen als Mittel gegen die finanziellen Probleme des Netzwerks gesehen würden, sagte ein US-Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP.
Es sei klar, dass sich Al-Kaida in den vergangenen Jahren der Entführungen bedient habe, um damit "terroristische Operationen" zu finanzieren, sagte ein weiterer US-Vertreter. In internationaler Zusammenarbeit wird seit 2001 versucht, den Zahlungsverkehr zur Finanzierung des Terrorismus zu identifizieren und zu stoppen. Dies geschieht überwiegend durch die Überwachung internationaler Geldtransfers.
Nach Einschätzung der USA stellen allerdings vor allem private Spenden aus Saudi-Arabien noch immer "die wesentliche Finanzierungsquelle sunnitischer Terrorgruppen" dar, wie aus einer US-Depesche von 2009 hervorgeht, die das Enthüllungsportal Wikileaks veröffentlichte.
Andere Depeschen zeigen die Nachsichtigkeit anderer Länder der Region im Kampf gegen die Finanzierung dieser Gruppen auf. Dabei werden vor allem Katar und Kuwait genannt. Einem ranghohen Vertreter des US-Finanzministeriums zufolge verlor Al-Kaida mit dem Tod Bin Ladens jedoch eine Symbolfigur zur Beschaffung finanzieller Mittel.
Quelle: ntv.de, AFP