Politik

Bin Laden seit einem Jahr tot Al-Kaida kaum noch Gefahr

Gespannte Atmosphäre vor einem Jahr im "Situation Room".

Gespannte Atmosphäre vor einem Jahr im "Situation Room".

(Foto: AP)

Vor einem Jahr stürmte eine Eliteeinheit der US-Armee ein abgeschirmtes Anwesen im pakistanischen Abbottabad und erschoss Al-Kaida-Chef Bin Laden. Heute spielt Al-Kaida kaum noch eine Rolle. Als gefährlicher gelten Einzeltäter, die im Namen der Organisation handeln.

Knapp ein Jahr nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden ist das Risiko eines großen Terroranschlags in den USA nach Einschätzung von Geheimdienstexperten deutlich gesunken. Ein Anschlag einer ausländischen Terrorgruppe mit vielen Opfern "ist im kommenden Jahr unwahrscheinlich", sagte Robert Cardillio vom Büro des Nationalen Geheimdienstdirektors nach einem Bericht des "Wall Street Journals". Dies sei "das Ergebnis des Drucks der Antiterrormaßnahmen, die ausgeübt wurden".

Die größte Bedrohung für die Sicherheit der USA gehe nicht mehr vom eigentlichen Kern der Al-Kaida-Führung in Pakistan aus. Vielmehr habe sie sich zu deren Verbündeten im Jemen und den schwer zu identifizierenden Einzeltätern, die ihre Taten im Namen der Organisation weltweit verüben könnten, verlagert, heißt es in dem Zeitungsbericht unter Berufung auf Geheimdienst- und Anti-Terror-Experten weiter.

"Al-Kaida kann 9/11 kaum wiederholen"

Die Nachrichtenagentur AFP zitiert einen namentlich nicht genannten Terror-Experten der US-Regierung mit den Worten, der Kern von Al-Kaida sei "praktisch verschwunden". Das Terrornetzwerk könne Anschläge wie die vom 11. September 2001 wohl kaum wiederholen.

Dennoch sei es "zu früh, um den Sieg zu erklären", warnte der Spezialist. Die Bewegung gebe es weiterhin, die Ideologie des weltweiten Dschihad überlebe ebenso wie Bin Ladens Philosophie. Unter den Ablegern sei der Al-Kaida-Zweig im Jemen der gefährlichste für die USA. Dieser habe mit "weit verbreiteter und effizienter Propaganda" an Stärke gewonnen.

Präsident gibt Interview mit "Situation Room"

Osama bin Laden war in der Nacht zum 2. Mai 2011 auf seinem Anwesen in Pakistan von einer US-Eliteeinheit erschossen worden. Zum Jahrestag gab US-Präsident Barack Obama ein äußerst seltenes Interview im "Situation Room", dem hochgesicherten Lagezentrum des Weißen Hauses. In der Sendung, die am 2. Mai im Sender NBC ausgestrahlt werden soll, erinnern sich Obama, seine nationalen Sicherheitsberater und Militärberater an die Schlüsselmomente des Sondereinsatzes. Dass der Sender für das am Donnerstag geführte Interview Zugang zum streng geheimen "Situation Room" erhalten habe, sei eine Premiere im Kabelfernsehen, erklärte NBC.

Obamas Sprecher John Earnest konnte zunächst nicht bestätigen, ob ein US-Präsident je ein Interview im "Situation Room" gegeben hat. Aus dem Lagezentrum im Keller des Weißen Hauses hatten Obama und seine engsten Mitarbeiter, darunter auch Außenministerin Hillary Clinton, den Einsatz im pakistanischen Abbottabad per Satellit verfolgt. Das Weiße Haus veröffentlichte damals ein Foto, das die Anwesenden in großer Anspannung zeigt.

Pakistan will geholfen haben

Ein ranghoher Mitarbeiter des pakistanischen Geheimdienstes ISI sagte der "Washington Post", die US-Kollegen hätten die entscheidenden Hinweise für die Tötung Bin Ladens vom ISI erhalten. "Jeder Schlag egal wo auf der Welt gegen Al-Kaida erfolgt mit unserer Hilfe", wurde der ISI-Vertreter weiter zitiert.

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington mit fast 3000 Toten war Bin Laden der Staatsfeind Nummer eins der USA. Fast ein Jahrzehnt konnte er sich verstecken, bis die US-Geheimdienste ihn und seine Familie im pakistanischen Abbottabad aufspürten. Ein US-Spezialkommando stürmte das Anwesen in der Nacht zum 2. Mai 2011 und erschoss den Al-Kaida-Chef.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen