"Rache für Osama bin Laden" Al-Kaida kündigt Anschläge an
20.08.2011, 17:20 Uhr
Irakische Sicherheitskräfte, fotografiert durch die Scheibe eines Polizeiwagens.
(Foto: AP)
In Bagdad tauchen Flugblätter auf, in denen Freiwillige aufgefordert werden, sich dem Al-Kaida-Ableger "Islamischer Staat im Irak" anzuschließen und gegen die US-Soldaten im Land zu kämpfen. Hintergrund ist die Aktion "Rache für Osama bin Laden und andere Führer", die offenbar bereits begonnen hat.
Dem Irak droht eine neue Welle der Gewalt: Der irakische Arm des Terrornetzwerks Al-Kaida will mit einer Serie von "100 Anschlägen" den Tod von Osama bin Laden rächen. Die Ausführung des Plans habe bereits Mitte August begonnen, erklärte der Al-Kaida-Ableger "Islamischer Staat im Irak".
Bei der Aktion "Rache für Osama bin Laden und andere Führer" seien "Überfälle, Märtyreroperationen, Bomben auf Straßen, Angriffe mit schallgedämpften Pistolen und Heckenschützen in allen Städten, ländlichen Gebieten und Provinzen" geplant, hieß es in einer Erklärung der Terrorgruppe auf einer Dschihadisten-Website. Al-Kaida-Chef Bin Laden war Anfang Mai von einer US-Spezialeinheit in der pakistanischen Stadt Abbottabad getötet worden.
Mit der Umsetzung des Plans sei "zur Mitte" des Fastenmonats Ramadan begonnen worden, hieß es in der Erklärung. Am 15. August hatte die blutigste Anschlagsserie seit mehr als einem Jahr den Irak erschüttert. An diesem Tag waren 74 Menschen durch Selbstmordanschläge, Bombenattentate und Schießereien in insgesamt 18 Städten des Landes getötet worden. Mehr als 300 weitere wurden verletzt.
Laut irakischem Innenministerium tauchten nun in Bagdad Flugblätter auf, in denen Freiwillige aufgefordert wurden, sich dem Islamischen Staat anzuschließen und gegen die US-Soldaten im Land zu kämpfen.
"Irak mit Verbleib von Ausbildern einverstanden"
Unterdessen sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta, der Irak sei mit einem Verbleib von US-Armeeausbildern im Land nach 2011 einverstanden. Die Regierung habe seiner Ansicht nach "letztlich ja gesagt", sagte Panetta den Zeitungen "Stars and Stripes" und "Military Times". Nun müssten Pentagon und der irakischen Seite noch die Einzelheiten aushandeln.
Ein Berater des irakischen Regierungschefs Nuri al-Maliki sagte dagegen der Nachrichtenagentur AFP, es sei in der Frage noch keine Einigung erzielt worden. "Die Verhandlungen sind im Gange, sie wurden noch nicht endgültig zu Ende gebracht", sagte Ali Mussawi.
Auch ein Sprecher Panettas relativierte die Aussagen des Ministers. Panetta sei über die Fortschritte bei den Gesprächen seit seinem Irak-Besuch vor sechs Wochen gefragt worden. "Er hat klar gemacht, dass die Iraker ja gesagt haben zu Diskussionen über die strategischen Beziehungen, und darüber, wie diese Beziehungen aussehen könnten", erklärte der Sprecher.
Ein zwischen Washington und Bagdad geschlossenes Abkommen aus dem Jahr 2008 sieht vor, dass die letzten der noch im Irak stationierten 47.000 Soldaten nach acht Jahren zum 31. Dezember 2011 das Land verlassen. Am 3. August bekundete die irakische Führung jedoch ihr Einverständnis, mit den USA über den Verbleib eines begrenzten Kontingents von Armeeausbildern zu verhandeln. Genaue Zahlen sind noch nicht bekannt, in US-Medien ist von rund 10.000 US-Soldaten die Rede. In der irakischen Bevölkerung gibt es erheblichen Widerstand gegen eine längere Stationierung von US-Soldaten.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP