Gründungsmitglied und Finanzier Al-Kaidas Nummer drei ist tot
01.06.2010, 07:52 UhrDas Terrornetzwerk gibt den Tod eines Führungsmitglieds bekannt: Al-Jasid war Gründungsmitglied von Al-Kaida und galt als Nummer drei in der Rangfolge. Offenbar tötet eine Drohne den Terroristen. Al-Jasid habe bei Al-Kaida "seine Hände überall dringehabt, von den Finanzen bis hin zur Einsatzplanung".
Die islamistische Terrororganisation Al-Kaida hat im Internet den Tod eines ihrer führenden Mitglieder, Mustafa Abu al-Jasid, verkündet. Ein US-Vertreter bestätigte, der Tod des als Nummer drei von Al-Kaida eingestuften Mannes sei sehr wahrscheinlich. Der aus Ägypten stammende 54-Jährige war Experten zufolge der Schatzmeister der terroristischen Organisation und deren Verbindungsmann zu den Taliban in Afghanistan.
Al-Jasid, der auch unter dem Namen Scheich Said al-Masri bekannt war, war ein Gründungsmitglied von Al-Kaida und lange Zeit für die Finanzströme innerhalb der Organisation zuständig. Er stand auf der Liste der Personen und Organisationen, deren Guthaben nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York vom US-Finanzministerium eingefroren wurden. Die US-Bundespolizei FBI geht davon aus, dass Al-Jasid drei der Attentäter vom 11. September durch Geldtransfers über Dubai finanzierte. Er war in zahlreichen Al-Kaida-Videos zu sehen, seine letzte öffentliche Stellungnahme stammt nach Angaben des US-Instituts Site vom 4. Mai.
"Wäre ein großer Sieg"
Ein hoher US-Beamter sagte dem Sender NBC, dass der Topterrorist bei einem Raketenangriff einer Drohne getötet worden sei. Ein anderer Regierungsvertreter sagte: "Im Sinne der Terrorismusbekämpfung wäre das ein großer Sieg." Al-Jasid habe bei Al-Kaida "seine Hände überall dringehabt, von den Finanzen bis hin zur Einsatzplanung". Er habe auch eine direkte Verbindung zu den beiden Führungspersönlichkeiten der Untergrundorganisation, Osama bin Laden und Aiman el Sawahiri, gehabt. "Er war die Schlüsselfigur in Al-Kaidas Kommando und Kontrolle."
Die Internetbotschaft von Al-Kaida wurde von dem auf islamistische Websites spezialisierten US-Unternehmen Site weiterverbreitet. Einzelheiten über den Tod Jasids enthält sie nicht, im Text ist lediglich von seinem "Märtyrertum" die Rede. Site berichtete zugleich von Al-Kaida-Mitteilungen an islamistische Foren, in denen es hieß, Al-Jasids Frau, drei seiner Töchter, eine Enkeltochter sowie andere Männer, Frauen und Kinder seien ebenfalls getötet worden. "Sein Tod wird auf den Ungläubigen wie ein Fluch lasten. Die Antwort naht", heißt es darin.
Zahlreiche Videos
Al-Jasid war auf einer Reihe von Videos zu sehen, die Al-Kaida seit seiner Ankunft in Afghanistan im Mai 2007 veröffentlichte. Er gehörte einst dem islamischen Dschihad in Ägypten an und hat im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident Anwar al Sadat 1981 eine Weile im Gefängnis gesessen. "Dies ist einer der schwersten Schläge gegen Al-Kaida in den vergangenen Jahren", sagt Ben Venzke von dem auf Cyber-Islamismus spezialisierten US-Unternehmen IntelCenter.
Dagegen geht Jasser al Sirri, Direktor der in London ansässigen Forschungseinrichtung Islamic Observatory, davon aus, dass die Einsatzmodalitäten von Al-Kaida sich nicht ändern. "Jasid war bekannt für seine Integrität und seine Fähigkeiten im Management, aber er hat nie militärische Verantwortung im harten Kern von Al-Kaida übernommen", an deren Gründung 1989 er beteiligt war.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP