Baustopp in Bagdad Al-Maliki will keine Mauer
23.04.2007, 08:02 UhrDer irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat einen Baustopp für eine umstrittene Mauer zur Eindämmung der Gewalt in Bagdad verfügt. Al-Maliki sagte nach arabischen und amerikanischen Medienangaben vom Sonntag bei einem Besuch in Kairo, es gebe andere Möglichkeiten, das Stadtviertel zu schützen. Al-Maliki forderte, dass Alternativen für die Mauer gefunden werden müssten.
Ein Sprecher der US-Streitkräfte sagte nach Angaben der "New York Times", das Militär wolle mit der irakischen Regierung im Gespräch bleiben, um eine Lösung für den besten Schutz der Bevölkerung zu finden. Der Militärsprecher sagte jedoch nicht, ob der Mauerbau wirklich gestoppt würde.
Das US-Militär hatte mit dem Bau einer umstrittenen Mauer aus vorgefertigten Betonteilen um ein sunnitisches Stadtviertel begonnen. Irakische Militärs erklärten am Wochenende, die knapp fünf Kilometer lange und 3,6 Meter hohe Mauer um den vorwiegend von Sunniten bewohnten Stadtteil Adhamija im Nordosten der Hauptstadt solle die Bewegungsfreiheit der Terroristen einschränken. Kassem Atta, ein führender irakischer Polizeivertreter, sagte, mit dem Bau des Betonwalls sei begonnen worden, da die Spirale der Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten in dem Gebiet völlig außer Kontrolle zu geraten drohe.
Dieser sowie weitere Schutzwälle seien Teil des im Februar vorgelegten Sicherheitsplans der irakischen Regierung für Bagdad. An jeder Schutzmauer werde es nur einen Eingang und einen separaten Ausgang geben. Die Irakische Konsensfront, die größte sunnitische Fraktion im Parlament, erklärte, die Mauer werde nur noch mehr Wut und Gewalt provozieren.
Dutzende Tote bei Anschlägen
Bei drei Selbstmordattentaten im Irak sind am Montag mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. In Bakuba nordöstlich von Bagdad riss ein Attentäter mit einer Autobombe vor einer Polizeiwache zehn Menschen mit in den Tod. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak wurden zehn weitere Menschen verletzt. Unter den Opfern waren mehrere Polizisten.
In Mossul tötete ein zweiter Selbstmordattentäter nach Informationen des Nachrichtensenders Al-Arabija zehn Menschen. Ein weiterer Attentäter sprengte sich in einem Restaurant in Bagdad mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft. Das Lokal liegt im Stadtviertel Karrade Mariam in der Nähe der so genannten Grünen Zone in die Luft, in der das Regierungsgebäude und die US-Botschaft liegen. Die US-Armee berichtete unterdessen, amerikanische Soldaten hätten am Montag bei Razzien im Westirak und nördlich von Bagdad 19 mutmaßliche Extremisten festgenommen.
Quelle: ntv.de