Details aus "Vertretungsstunde" mit Schülern Als Merkel in die Wohnung einbrach
03.09.2013, 08:09 Uhr
Merkel bei ihrer "Vertretungsstunde" in einer zwölften Klasse eines Berliner Gymnasiums.
(Foto: dpa)
Zum Jahrestag des Mauerbaus geht Angela Merkel wieder in die Schule. Medienwirksam gibt sie eine "Vertretungsstunde" vor Schülern der 12. Klasse eines Berliner Gymnasiums. Die Schüler staunen, als die Kanzlerin erzählt, wie sie einmal in eine Berliner Wohnung eingebrochen ist.
Angela Merkel hat mehr Lebenserfahrung als vielen bislang bekannt war. Schülern erzählte die Bundeskanzlerin, dass sie einmal in eine Berliner Wohnung eingebrochen ist. Das berichtet das Jugendmagazin "Spiesser", das regelmäßig Prominente zu einer "Vertretungsstunde" mit Schülern zusammenbringt. Bislang haben bereits Leute wie Otto Waalkes oder auch der umstrittene Rapper Bushido solche Vertretungsstunden gehalten. Auch der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat vor sechs Jahren bei der Aktion mitgemacht. Merkel besuchte eine zwölfte Klasse des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums in Berlin und sprach mit ihnen über die deutsche Teilung und erzählte ihnen von ihren persönlichen Erlebnissen in der DDR.
Zu dem Einbruch sei es gekommen, als sie sich von ihrem ersten Mann getrennt hatte und eine neue Wohnung gesucht habe. "Da hat mir jemand den Tipp gegeben: in der Templiner Straße", zitiert das Magazin die Kanzlerin. "Dann bin ich dort in die leer stehende Wohnung eingebrochen mit einem Schlüssel – nein, mit einem Schlüssel eben nicht. Ich habe das Schloss aufgebrochen."
"Fahrer" oder "Pfarrer"
Mit den Schülern sprach die Kanzlerin auch über ihre eigene Schulzeit. So erzählte sie vom Schulsystem der DDR, das die Schüler nach ihrer Herkunft einteilte. Hinter ihrem Namen im Klassenbuch habe immer ein "I" für Intelligenz gestanden. Neben dem "I" gab es auch das "A", das einen Arbeiter-Hintergrund angab. Fragte ein Lehrer die junge Angela Merkel nach dem Beruf ihres Vaters, habe sie stets "Pfarrer" gesagt – aber auch überlegt, einfach mal "Fahrer" zu sagen, damit der Lehrer "das nicht richtig mitkriegt".
Auch das Thema Flucht kam zur Sprache. Merkel erzählte von den Menschen, die an der Bernauer Straße in Berlin in letzter Sekunde aus Häusern gesprungen waren. "Das Interessante ist: Bernauer Straße, da waren die mutigsten Leute", sagte die Kanzlerin. Sie selbst habe niemanden gekannt, dem die Flucht gelungen sei.
Die Geschichte vom Einbruch ist nicht das erste private Detail, das Merkel im Wahlkampf preisgibt. Auf ihrer Internetseite schrieb sie, dass sie gern Rouladen und Kartoffelsuppe koche, auf ihrem Kuchen allerdings zu wenig Streusel seien.
Quelle: ntv.de, vpe