Anschläge in Kenia Angebliches El Kaida-Bekenntnis
03.12.2002, 00:04 UhrBei der Aufklärung des Terroranschlags auf ein israelisches Hotel in der kenianischen Küstenstadt Mombasa wollen die meisten Zeugen nur zwei Attentäter gesehen haben. Zwei Männer hätten hinter dem Steuer des grünen Jeeps gessen, der am Donnerstag mit einem Sprengsatz in die Einfahrt des "Paradise Hotels" geprescht war.
Unter den von der Polizei befragten Zeugen sind Kioskbesitzer und Anrainer des israelischen Hotels am Strand von Kikambala. Ein Bauer gab an, die Selbstmordattentäter hätten kurz vor der Tat mit ihrem Wagen auf seinem Feld geparkt. Zwei Männer hätten hinter den verspiegelten Scheiben des Fahrzeugs gesessen und erklärt, auf einen Bekannten zu warten. In den Trümmern des Hotels fanden Ermittler unterdessen Teile eines AK47-Maschinengewehrs.
El Kaida übernimmt Verantwortung
Nach Angaben des israelischen Fernsehens hat das Terrornetzwerk El Kaida von Osama bin Laden die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Sein Arabien-Experte Ehud Jaari entdeckte einen entsprechenden Bekennerbrief auf einer Internetseite der Organisation mit dem Namen "Pfeifende Kugeln". Darin heißt es, dass der Anschlag gegen Juden gerichtet war, "weil die in der Welt Korruption und Verbrechen verbreiten". El Kaida wolle gegen die Juden eine "Ausgangssperre der Angst" verhängen, so wie es die Juden mit den Palästinensern tun.
Der Anschlag sei auch eine "Ohrfeige für die Amerikaner", weil diese im Vorfeld ihres Angriffs auf Irak versuchten, das Horn von Afrika "in Beschlag zu nehmen".
CNN: Bush-Administration war informiert
Der US-Regierung war vor den Anschlägen in Kenia möglicherweise auf Terrorangriffe in dem ostafrikanischen Land hingewiesen worden. Die Washingtoner Regierung habe geheimdienstliche Informationen aus Australien erhalten, in denen vor Anschlägen gegen westliche "Interessen" in Kenia gewarnt worden sei, meldete der n-tv Partnersender CNN unter Berufung auf einen hohen US-Beamten. Man habe diese Hinweise jedoch als nicht glaubwürdig eingestuft und sei deshalb nicht aktiv geworden.
Ermittler hatten am Sonntag in den Trümmern des zerstörten Hotels Teile der Bombe gefunden. "Es handelt sich um Teile eines geschweißten Gaszylinders ", sagte Ermittler Charles Juma. Eines der beiden gefundenen Trümmerteile sei mit einer Nummer versehen, welche die Ermittlungen voranbringen könnte, sagte er. Die Fragmente würden von israelischen Bombenexperten untersucht.
Bei dem Attentat am Donnerstag im israelischen "Paradise Hotel" an der Nordküste von Mombasa waren außer den Tätern weitere 13 Menschen, drei Israelis und zehn Kenianer, ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de