Politik

Sechs Tote in Istanbul Angriff auf US-Konsulat

Bei einem Angriff auf das US-Konsulat in Istanbul sind sechs Menschen ums Leben gekommen. Nach offiziellen Angaben fuhren vier Attentäter mit einem Auto vor das mit Mauern gesicherte Gebäude und eröffneten das Feuer. Beim anschließenden Gefecht wurden drei Angreifer und drei Polizisten getötet. Der Fahrer des Wagens konnte fliehen. Die USA und Türkei verurteilten die Bluttat, deren Hintergründe zunächst unklar blieben. Türkischen Fernsehberichten zufolge besteht der Verdacht, dass die Attentäter der Extremistenorganisation El Kaida angehörten.

Einer der Polizisten starb nach Angaben von Istanbuls Gouverneur Muammer Güler noch während des Schusswechsels an der diplomatischen Vertretung, die außerhalb des Stadtzentrums im europäischen Teil der Metropole liegt. Die beiden anderen seien später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Zwei Menschen wurden verletzt. Bei den Attentätern handelt es sich laut Güler um türkische Staatsbürger im Alter von 25 bis 30 Jahren.



"Das waren Terrorristen"


"Das waren Terroristen, die einen hinterhältigen und feigen Anschlag verübt haben", sagte der amerikanische Botschafter Ross Wilson. Die USA ließen sich aber von ihrem Kampf gegen den internationalen Terrorismus nicht abbringen. Amerikanisches Personal des Konsulats sei nicht zu Schaden gekommen. Der türkische Präsident Abdullah Gül forderte eine rasche Aufklärung der Tat. Die türkischen TV-Sender CNN Türk und NTV berichteten ohne Quellenangabe, dass die drei getöteten Angreifer aus dem Osten des Landes verdächtigt würden, El-Kaida-Mitglieder gewesen zu sein. CNN Türk zufolge sollen später zwei Personen in Istanbul festgenommen worden sein, darunter ein Bruder eines der Täter.



Großfahndung nach einem der Täter

Einem Augenzeugen zufolge sprangen die Attentäter aus dem Auto und eröffneten unvermittelt das Feuer auf die Polizisten. "Später habe ich sie und viele tote Polizisten tot am Boden liegen sehen", sagte er. Der vierte Attentäter sei mit dem Auto geflohen. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein. Auf Fernsehbildern waren Sanitäter zu sehen, die einen auf dem Boden Liegenden per Herzmassage wiederzubeleben versuchten. Das Hemd eines Verletzten war aufgerissen. Einem anderen floss Blut aus einer Kopfwunde.

Ein 13-Jähriger berichtete, er habe mehrere Männer dabei beobachtet, wie sie Gewehre vorbereitet und in einen Ford Focus gelegt hätten, um dann zu dem nahe gelegenen Konsulat zu fahren. "Dann stiegen die drei aus dem Auto. Einer von ihnen schoss einem Polizisten in die Brust", sagte der Junge zu Reportern. "Einen der Terroristen sah ich, wie er sich selbst tötete, nachdem er von der Polizei angeschossen worden war. Danach habe ich mich unter einem Auto versteckt."

In der Türkei hat es in der Vergangenheit politische Gewalttaten diverser Gruppen gegeben, darunter Linksextremisten, kurdische Separatisten und militante Islamisten. Bei der schwersten Anschlagsserie wurde im November 2003 insgesamt 62 Menschen getötet, als Islamisten zwei Synagogen, eine Bank und das britische Konsulat ins Visier nahmen. Seitdem sind bei den meisten größeren Botschaften und Konsulaten in der Türkei die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden.





Quelle: ntv.de

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