Politik

Gegendemos in Köln genehmigt Ankara fürchtet "Falle" für Erdogan

Mit Plakaten wirbt die UETD für den Erdogan-Auftritt in Köln.

Mit Plakaten wirbt die UETD für den Erdogan-Auftritt in Köln.

(Foto: dpa)

Am Samstag spricht der türkische Ministerpräsident Erdogan in der Kölner "Lanxess"-Arena. Die deutschen Behörden haben mehrere Demonstrationen genehmigt. Davon ist das Ministerpräsidentenamt in Ankara nicht begeistert.

Die türkische Regierung bemängelt die Zulassung von Gegendemonstrationen beim Auftritt von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Samstag in Köln. Es sei "besorgniserregend", dass die deutschen Sicherheitsbehörden während Erdogans Aufenthalt in der Domstadt acht verschiedene und zum Teil gegen den Premier gerichtete Kundgebungen genehmigt hätten, berichtete die regierungsnahe türkische Zeitung "Yeni Safak" unter Berufung auf Quellen im Ministerpräsidentenamt von Ankara. Es drohe eine "Falle" für Erdogan.

Erdogan will am Samstag in der Lanxess-Arena in Köln vor mehreren tausend Anhängern sprechen. Anlass ist das zehnjährige Gründungsjubiläum der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), die Erdogans Regierungspartei AKP unterstützt. Erdogans Rede hat große Bedeutung mit Blick auf die türkische Präsidentenwahl im August, weil die rund 1,5 Millionen türkischen Wähler in Deutschland zum ersten Mal in der Bundesrepublik ihre Stimme abgeben dürfen. Der 60-jährige Ministerpräsident gilt als Favorit für die Wahl, auch wenn er seine Kandidatur noch nicht offiziell erklärt hat.

Hoffen auf Erdogans Sensibilität

Mehrere deutsche Politiker hatten Erdogans geplanten Auftritt in Köln kritisiert. Sie fürchten, dass sich der islamisch-konservative Regierungschef in den Europawahlkampf einmischen könnte, einen Tag, bevor in Deutschland die Stimmen abgegeben werden. Zuletzt hatte Kanzlerin Angela Merkel den türkischen Ministerpräsidenten zur Umsicht aufgerufen. "Ich setze darauf, dass er dies am Samstag mit Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität macht", sagte sie.

Erdogan will trotz der Kritik in Köln auftreten. "Wir gehen dorthin", betonte Erdogan bei einer Rede vor Provinzpolitikern in Ankara. Nach dem Grubenunglück in Soma sei ihm davon abgeraten worden, nach Deutschland zu reisen. "Ich habe dort drei Millionen Staatsbürger, natürlich gehe ich nach Deutschland", sagte Erdogan vor laufenden Fernsehkameras.

In "Yeni Safak" hieß es, in Ankara werde befürchtet, dass Erdogan von deutscher Seite für eventuelle Ausschreitungen am Rande seiner Rede verantwortlich gemacht werden solle. Selbst anti-islamischen Gruppen seien Demonstrationen erlaubt worden.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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