Politik

Umstrittene Rede in Köln Merkel fordert Mäßigung von Erdogan

Bundeskanzlerin Merkel hat den türkischen Premier Recep Erdogan aufgerufen, sich bei seiner Rede zurückzuhalten.

Bundeskanzlerin Merkel hat den türkischen Premier Recep Erdogan aufgerufen, sich bei seiner Rede zurückzuhalten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Schon zwei Tage vor seinem Besuch in Köln versucht Bundeskanzlerin Angela Merkel den türkischen Ministerpräsidenten verbal zu bändigen. Denn Beobachter fürchten, dass Recep Erdogan im Konflikt mit der Opposition noch "Öl ins Feuer gießt".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu Zurückhaltung bei seinem Auftritt am Samstag in Köln aufgerufen. Erdogan habe schon häufiger solche Auftritte in Köln und Berlin bestritten, sagte sie der "Passauer Neuen Presse". "Ich setze darauf, dass er dies am Samstag mit Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität macht."

Auch der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft hat sich kurz vor dem geplanten Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Recep Erdogan in Köln besorgt gezeigt. Nach der "instinktlosen und gefühlskalten Ansprache" Erdogans nach dem Grubenunglück von Soma richteten sich gegen den türkischen Regierungschef "Trauer und Wut vieler Bürgerinnen und Bürger", sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt dem "Handelsblatt". Leider sei nicht zu erwarten, dass Erdogan in Köln gemäßigter auftrete, "vielmehr muss man damit rechnen, dass er eher noch Öl ins Feuer gießt". Erdogans Besuch werde die Polizei "vor gewaltige Herausforderungen" stellen, sagte Wendt.

Opposition plant Großdemonstration

Erdogan, dem Ambitionen auf das türkische Präsidentenamt nachgesagt werden, will am Samstag in der Kölner Lanxess-Arena zu tausenden in Deutschland lebenden Anhängern sprechen. Bei der türkischen Präsidentschaftswahl am 10. August können erstmals auch im Ausland lebende Türken ihre Stimme abgeben. Erdogan wird vorgeworfen, er wolle die Rede in Köln zu Wahlkampfzwecken missbrauchen.

In der Türkei waren nach dem verheerenden Bergwerksunglück in Soma mit mehr als 300 Toten die Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen. Diese hatten Erdogans Regierung eine Mitverantwortung an dem Unglück vorgeworfen. Gegen den Auftritt von des türkischen Regierungschefs wollen am Samstag mehrere tausend Menschen in Köln demonstrieren.

Die Alevitische Gemeinde in Deutschland rief zu einer Großkundgebung auf, zu der bis zu 13.000 Teilnehmer erwartet werden. Schon bei seiner Rede in Köln im Jahr 2008 hatte Erdogan für einen Eklat gesorgt. Er riet seinen Landsleuten, sich der deutschen Kultur nicht allzu sehr anzupassen. Assimilierung bezeichnete er damals als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Quelle: ntv.de, hvg/dpa/AFP

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