Politik

Israels Ex-Präsident Katzav Anklage wegen Vergewaltigung

Die israelische Generalstaatsanwaltschaft will dem ehemaligen Präsidenten des Landes Mosche Katzav doch wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung den Prozess machen. Die Anklage habe entschieden, Katzav wegen Sexualvergehen gegen mehrere seiner Mitarbeiterinnen während seiner Amtzeit als Tourismusminister und Präsident, "darunter Vergewaltigung und sexuelle Belästigung", anzuklagen, teilte das Justizministerium in Jerusalem in einer Erklärung mit.

Wann es zur offiziellen Anklageerhebung kommen soll, ging daraus nicht hervor. Bei einer Verurteilung droht dem 63-Jährigen eine Haftstrafe von 16 Jahren.

Kompromiss ausgehandelt

Katzav war bereits in einem ersten Verfahren vorgeworfen worden, in seiner Zeit als Tourismusminister von 1998 bis 1999 eine Mitarbeiterin vergewaltigt zu haben. Im vergangenen Jahr hatte er mit dem Obersten Gerichtshof einen Kompromiss ausgehandelt, wonach er sich der sexuellen Belästigung, unsittlicher Handlungen und der Zeugenbeeinflussung schuldig bekannte und im Gegenzug nicht wegen Vergewaltigung angeklagt wurde.

Kurz darauf strengte Katzav jedoch den neuen Prozess an, um die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu widerlegen. Während seiner Amtszeit als Präsident hatte er nach früherem eigenem Eingeständnis mehrere Mitarbeiterinnen sexuell belästigt.

Katzav drohen neben einer Haftstrafe hohe Entschädigungszahlungen an zwei Klägerinnen. Der umstrittene Justizhandel mit der Staatsanwaltschaft war im ganzen Land auf scharfe Kritik bei Frauenorganisationen und Opfern sexueller Gewalt gestoßen. Katzav hatte seit Januar 2007 seine Amtsgeschäfte als Präsident ruhen lassen und Ende Juni des Jahres seinen Rücktritt eingereicht. Seither ist Schimon Peres Staatschef.

Quelle: ntv.de

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