Politik

Prozessboykott in Den Haag Anklageverlesung ohne Karadzic

Strategie des leeren Stuhls: Karadzic will bei seinem Prozess nicht mitmachen.

Strategie des leeren Stuhls: Karadzic will bei seinem Prozess nicht mitmachen.

(Foto: AP)

Der Völkermord-Prozess gegen den ehemaligen bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic ist ohne den Angeklagten fortgesetzt worden. Richter O-Gon Kwon warnte Karadzic erneut, dass er das Recht verliert, sich selbst zu verteidigen, wenn er nicht demnächst wieder an dem Verfahren teilnimmt.

Sollte er am kommenden Montag nicht zum dritten Verhandlungstag erscheinen, bleibe dem Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien keine andere Wahl, als einen Pflichtverteidiger für den Angeklagten einzusetzen.

Das Gericht begann mit der Verlesung der Anklageschrift. Karadzic muss sich wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Die Anklageschrift gegen Karadzic umfasst elf Punkte. Im Mittelpunkt steht das Massaker von Srebrenica, bei dem rund 8000 muslimische Jungen und Männer getötet wurden. Die Klagen beziehen sich auch auf die mehrjährige Belagerung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, während der rund 10.000 Menschen ums Leben kamen. Karadzic war im Juli 2008 nach einem 13 Jahre langen Versteckspiel in Belgrad gefasst worden.

 

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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